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DOI: 10.1055/s-0040-1717207
Prävalenz von BRCA1 and BRCA2 Mutationen bei Patientinnen mit primärem Ovarialkarzinom – Bildet die deutsche Checkliste zur Erfassung des Risikos für familiären Brust-/und Eierstockkrebs den Beratungsbedarf ausreichend ab?
Hintergrund Gemäß den Kriterien des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust-/Eierstockkrebs wird Personen ab einer Wahrscheinlichkeit für eine pathogene BRCA1/2-Mutation von >10 % eine genetische Beratung&Keimbahntestung angeboten. Diese Einschlusskriterien sind in Form einer Checkliste abrufbar. Frauen mit singulären epithelialem Ovarialkarzinom (EOC) werden auf Basis dieser Checkliste (noch) nicht als Mutations-gefährdet identifiziert. Diese Arbeit evaluiert die Prävalenz von BRCA1/2-Mutation(en) und die Korrelation zum Checklisten-Score (CLS) in unselektierten EOC-Patientinnen.
Methoden Analysiert wurden EOC-Patientinnen (Primärdiagnose), die zwischen 1/2011- 5/2019 an den Kliniken Essen-Mitte behandelt wurden und für die ein BRCA1/2-Geneanalyseergebnis sowie der CLS vorlag. Bei 545 Patientinnen lag nur BRCA1/2 (Kohorte-A) vor, in 453 Fällen lag zusätzlich das Ergebnis des TruRisk®-Gen-Panels (Kohorte-B) vor.
Ergebnisse Die Mutationsrate betrug in Kohorte-A 23,3 % (127/545; (BRCA1 n = 92, BRCA2 n = 35). Ein singuläres EOC (CLS = 2) lag in 40,9 % vor. Die Prävalenz für die BRCA1/2-Mutation in Kohorte-A betrug 10,8 %, 17,2 %, 25,0 %, 35,1 %, 51,4 % und 66,7 % für Patientinnen mit CLS 2, 3, 4, 5, 6 bzw. 7. In der Kohorte-B wiesen 6,2 % der Patienten ohne BRCA1/2-Mutation eine andere pathogene Mutation auf. Die Prävalenz für Kohorte-B betrug 15,9 %, 16,4 %, 28,2 %, 40,4 %, 44,8 % % und 62,5 % bei Patienten mit Checklisten-Score 2, 3, 4, 5, 6 bzw. 7.
Schlussfolgerungen Die BRCA1/2-Mutationsprävalenz bei EOC-Patientinnen korreliert positiv mit steigendem CLS. Bereits bei singulärem EOC überschreitet die BRCA1/2- Prävalenz 10 %-Schwelle. Unsere Daten bestätigen die Indikation zur Beratung&Testung bei allen Familien, die von einem Ovarialkarzinom betroffen sind, unabhängig von ihrer familiären Belastung. Daher ist eine Optimierung der Checkliste mit eindeutiger Kennzeichnung der Testungsindikation in dieser Population zu fordern.
Publication History
Article published online:
07 October 2020
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