Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S111
DOI: 10.1055/s-0040-1717429
Vortrag
DKOU20-512 Grundlagenforschung->33. Muskel und Sehnen

Die Lageverhältnisse des Nervus medianus zum Musculus brachialis ändern sich signifikant bei Ellbogen- und Unterarmbewegungen.

D Cucchi
*   präsentierender Autor
1   Dept. of Orthopaedics and Trauma Surgery, University of Bonn, Laboratory of Applied Biomechanics, University of Milan, Bonn
,
F Luceri
2   Laboratory of Applied Biomechanics, University of Milan, ASST Gaetano Pini-CTO, Milano
,
C Zaolino
2   Laboratory of Applied Biomechanics, University of Milan, ASST Gaetano Pini-CTO, Milano
,
A Menon
2   Laboratory of Applied Biomechanics, University of Milan, ASST Gaetano Pini-CTO, Milano
,
C Burger
3   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
S Täger
3   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn
,
P Arrigoni
4   U.O.C. 1a Divisione, ASST Gaetano Pini-CTO, Laboratory of Applied Biomechanics, University of Milan, Milan
,
K Wegmann
5   Uniklinik Köln, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln
› Institutsangaben
 

Fragestellung Die Kenntnis über die enge anatomische Beziehung zwischen dem Nervus medianus und dem Musculus brachialis ist von entscheidender Bedeutung bei der Durchführung chirurgischer Eingriffe am Ellenbogen. Es wurden jedoch bislang noch keine Studien dahingehend veröffentlicht, wie sich die Position von Ellenbogen und Unterarm auf diese Lageverhältnisse auswirkt. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, wie Ellenbogenflexion und Unterarmrotation die relative Position des Nervus medianus in Bezug auf das proximale und distale Ende der ulnaren Insertion des Musculus brachialis verändern.

Methodik Die Untersuchung des Nervus medianus erfolgte anhand von elf unfixierten Leichenpräparaten. Der Nervus medianus und der Musculus brachialis wurden nach Präparation über einen erweiterten medialen Zugang identifiziert. Der Ellenbogen wurde zuerst voll gestreckt und anschließend in 90 ° -Flexion versetzt. In Kombination dazu wurde der Unterarm in maximaler Pronation, neutraler Rotation und maximaler Supination gedreht. Die kürzesten Abstände zwischen dem Nervus medianus und dem proximalen und distalen Ende der ulnaren Insertion des Musculus brachialis wurden in den sechs verschiedenen Armpositionen gemessen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Alle Abstände, die von dem proximalsten Punkt der ulnaren Insertion des Musculus brachialis gemessen wurden, waren signifikant größer als die Abstände, die von dem distalsten Punkt gemessen wurden (immer p

<  0.0001). Alle Abstände, die in Flexion gemessen wurden, waren signifikant größer als die Abstände, die in Extension gemessen wurden (p <  0.0001 bis p = 0.0002). Die in Pronation und Supination gemessenen Abstände waren für beide Ellenbogenflexionsgrade und für beide Punkte der Brachialisinsertion signifikant größer als für die Abstände in neutraler Unterarmrotation (p <  0.0001 bis p = 0.0153). Beim Vergleich der Pronationsmessungen mit den Supinationsmessungen wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt.

Diese Studie bestätigt, dass sich die relative Position des Nervus medianus in Bezug auf die ulnare Insertion des Musculus brachialis mit Bewegungen des Ellenbogens und des Unterarms ändert. Die Rolle der Beugung beim Schutz des Nervus medianus wurde bestätigt und sowohl die Pronation als auch die Supination scheinen den Sicherheitsabstand zwischen dem Nervus medianus und dem Musculus brachialis im Vergleich zur neutralen Unterarmrotation zu erhöhen. Diese Informationen können die Sicherheit bei operativen Eingriffen insbesondere medial am Ellenbogen erhöhen.

Stichwörter Nervus medianus; Musculus brachialis; Sicherheitsabstand; Pronation; Supination; Biomechanik



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. Oktober 2020

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