Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S263
DOI: 10.1055/s-0040-1717643
Vortrag
DKOU20-1251 Allgemeine Themen->26. Freie Themen

Der schwerverletzte Patient unter Antikoagulation und Thrombozytenaggregationshemmern

FM Bläsius
*   = präsentierender Autor
1   Uniklinik RWTH Aachen, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen
,
U Mert
1   Uniklinik RWTH Aachen, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen
,
R Lefering
2   Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Köln
,
K Horst
1   Uniklinik RWTH Aachen, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen
,
F Hildebrand
1   Uniklinik RWTH Aachen, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen
› Author Affiliations
 

Fragestellung: Die Hämorrhagie stellt eine der häufigsten Todesursachen nach Trauma dar. Mit dem demographischen Wandel wir sich die Zahl der älteren Patienten unter therapeutischer Antikoagulation erhöhen. Diese Patienten zeigen bereits vor dem Trauma eine medikamentöse Koagulopathie, die direkten Einfluss auf das Outcome nach schwerem Trauma hat.

Methodik: Durchführung einer Paaranalyse (Antikoagulation vs Kontrolle). Hierbei wurden drei Subgruppen (Vitamin K Antagonisten, Thrombozytenaggregationshemmer, direkte orale Antikoagulanzien) untersucht. Die Paarung erfolgte nach AIS, Geschlecht, Altersgruppen, ASA und dem systolischen Blutdruck im Schockraum.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 5.746 Patienten aus dem Traumaregister DGU® eingeschlossen werden. Das Vorliegen einer Antikoagulation/Thrombozytenaggregationshemmung führte zu einer höheren operativen Interventionsrate während des Krankenhausaufenthaltes. Interessanterweise zeigen Patienten unter Thrombozytenaggregationshemmung eine höhere Frühmortalität (<24h) im Vergleich zu Kontrollpatienten. Die Gesamtkrankenhausmortalität unterscheidet sich jedoch nicht. Im Gegensatz hierzu zeigt die Gruppe der Patienten unter Vitamin K Antagonisten eine höhere Krankenhausmortalität als Kontrollpatienten.

Die aktuellen Behandlungsalgorithmen haben die von Patienten unter Antikoagulation/Thrombozytenaggregationshemmung verbessert. Offen bleibt weiterhin, ob die Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern einen protektiven Effekt auf posttraumatische Komplikationen hat und hierdurch die Krankenhausmortalität verringert. Im Hinblick auf die Frühmortalität zeigt sich in dieser Gruppe jedoch ein Überlebensnachteil.

Stichwörter: Polytrauma, Antikoagulation, Thrombozytenaggregationshemmern



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Article published online:
15 October 2020

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