Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S263-S264
DOI: 10.1055/s-0040-1717645
Vortrag
DKOU20-1254 Allgemeine Themen->20. Rehabilitation

Der Skelettmuskelindex SMI - Ein wichtiger Prädiktor für die postoperative Mobilisierung und Rehabilitation alterstraumatologischen Patienten

S Mehaffey
*   = präsentierender Autor
1   Klinik für Allg., Unfall- und Whst-Chirurgie der LMU München, München
,
D Pfeufer
1   Klinik für Allg., Unfall- und Whst-Chirurgie der LMU München, München
,
A Keppler
1   Klinik für Allg., Unfall- und Whst-Chirurgie der LMU München, München
,
W Böcker
1   Klinik für Allg., Unfall- und Whst-Chirurgie der LMU München, München
,
C Kammerlander
1   Klinik für Allg., Unfall- und Whst-Chirurgie der LMU München, München
,
C Neuerburg
1   Klinik für Allg., Unfall- und Whst-Chirurgie der LMU München, München
› Institutsangaben
 

Fragestellung: Sarkopenie stellt eine unterschätzte Bedrohung für die Rehabilitation alterstraumatologischer Patienten dar. Zur Vermeidung postoperativer Komplikationen orthogeriatrischer Patienten mit proximalen Femurfrakturen ist die frühestmögliche vollbelastende Mobilisierung unabdingbar. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss verschiedener Diagnosekriterien der Sarkopenie auf die postoperative Mobilisierung untersucht.

Methodik: Für diese Korrelationsstudie (Evidenzklasse III) wurden 66 Patienten mit Alter zwischen 58 und 9 Jahren (76±13 Jahre, 40 weiblich, 26 männlich) mit proximalen Femurfrakturen eingeschlossen. Nach operativer Versorgung absolvierten alle Patienten am fünften postoperativen Tag eine Ganganalyse mit Hilfe eines im Patientenschuh einliegenden Kraftmesssensors (LoadSol®, Novel). Ergänzend wurden zur Bestimmung des Skelettmuskelstatus eine bioelektrische Impedanz Analyse (BIA), sowie eine dynamometrische Messung der maximalen Handkraft (jewils Fa. Akern) durchgeführt. Die Normierung der Skelettmuskelmasse erfolgte gemäß der Empfehlung der “European Working Group on Sarcopenia in Older People” (EWGSOP) als Skelettmuskelindex (SMI).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 13 der 66 eingeschlossenen Patienten zeigten einen pathologisch reduzierten SMI. Bei 9 dieser Patienten bestand eine eingeschränkte maximale Handkraft, sodass nach den Richtlinien der EWGSOP eine Sarkopenie vorlag.

Die bivariate Korrelationsanalyse (Spearman Rangkorrelations-Koeffizient) ergab eine negative Korrelation von SMI und maximaler postoperativer Belastung des operierten Beines Ebenso waren das männliche Geschlecht und die maximale Handkraft negativ mit der maximalen Belastung korreliert. Zwischen Alter und Belastung zeigte sich ebenfalls eine positive Korrelation. Die lineare Regressionsanalyse ergab einen größeren Einfluss des SMI gegenüber dem Alter auf die maximale postoperative Belastung.

Bei 20% der Patienten zeigte sich ein reduzierter SMI, bei 14% ließ sich eine Sarkopenie feststellen. Durch eine Korrelationsanalyse konnten wir den unmittelbaren Einfluss dieser hochprävalenten Begleiterkrankung alterstraumatologischer Patienten auf die postoperative Mobilisierung demonstrieren. Patienten mit reduziertem Skelettmuskelstatus zeigen hierbei eine gesteigerte Belastung der frakturierten Extremität, ebenso wie Patienten höheren Alters. Der Skelettmuskelindex scheint dabei allerdings ein effektiverer Prädiktor für die postoperative Mobilisierung zu sein.

Stichwörter: Sarkopenie, proximale Femurfraktur, BIA, bioelektrische Impedanzanalyse, Handkraft, Muskelfasertypen, Muskelschwund, Skelettmuskelindex



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. Oktober 2020

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