Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S170
DOI: 10.1055/s-0040-1717754
Vortrag
DKOU20-793 Allgemeine Themen>26. Freie Themen

Vergleich der strukturellen Subscapularis Integrität nach Latarjet und Beckenkammspanplastik

P Siegert
*   präsentierender Autor
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
F Plachel
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
D Akgün
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
A Auffarth
2   Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie Salzburg, Salzburg
,
M Tauber
3   ATOS Klinik München, München
,
P Moroder
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
› Author Affiliations
 

Fragestellung Während die klinischen Ergebnisse nach Korakoidtransfer (Latarjet-Verfahren) und Beckenkamm-Span-Plastik (iliac crest bone graft transfer - ICBGT) bei vorderer Schulterinstabilität mit knöchernem Glenoidverlust vergleichbar sind, wurde nach dem Latarjet-Verfahren eine signifikante Abnahme der Innenrotationskapazität beschrieben. Wir stellten die Hypothese auf, dass die muskulotendinöse Integrität des Subscapularis (SSC) durch ICBGT weniger beeinträchtigt wird als durch das

Latarjet-Verfahren.

Methodik Prä- und postoperative CT-Scans nach 2-Jahres Follow-up von 52 Patienten (26 Latarjet vs. 26 ICBGT), die zuvor in einer prospektiven randomisierten kontrollierten Studie eingeschlossen worden waren, wurden retrospektiv analysiert. Die Messungen umfassten den präoperativen Glenoiddefekt und den Transplantatüberstand zum Follow-up, die Sehnendicke wurde durch das Verhältnis von SSC zu Infraspinatus (ISP) bewertet, die Muskelverfettung wurde nach Goutallier klassifiziert, mittels Hounsfield-Einheiten quantifiziert und zusätzlich in Prozent berechnet. Es wurden drei Winkel gemessen, um die Umleitung der Zugkräfte des SSC um das entsprechende Knochentransplantat zu beschreiben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Präoperativ betrug die SSC Muskelverfettung in der Latarjet-Gruppe 2.0 ± 2.2 % vs. 2.4 ± 2.2 % in der ICGBT-Gruppe (p=0.546) und zeigte signifikant höhere Werte in der Latarjet-Gruppe zum Follow-up (5.3 ± 4.5 % vs. 2.3 % ± 1.7 %; p=0.001). Vier Patienten (15.4 %) in der Latarjet-Gruppe zeigten zum Follow-up eine Progression von Grad 0 zu 1, während in der ICBGT-Gruppe keine Veränderungen festgestellt wurden. Der gemessene Umleitungs-Winkel des SSC war in der Latarjet-Gruppe mit 11.8 ± 2.1° im Vergleich zu ICBGT mit 7.5 ± 1.3° (p < 0.001) zum Follow-up signifikant erhöht. Zusätzlich zeigte sich eine positive Korrelation zwischen diesem Winkel und der Muskelverfettung (R=0.389; p=0.004). Das Verhältnis der SSC/ISP-Sehnendicke betrug präoperativ in der Latarjet-Gruppe 1.0 ± 0.3 gegenüber 1.0 ± 0.3 (p=0.383) und zeigte in der Latarjet-Gruppe signifikant niedrigere Werte zum Follow-up (0.7 ± 0.3 vs. 1.0 ± 0.2; p < 0.001).

Obwohl die klinischen Ergebnisse nach anteriorer Schulterstabilisierung mit Latarjet und ICBGT vergleichbar sind, zeigt diese Studie, dass die beschriebene Einschränkung der Innenrotationskapazität nach Latarjet betreffend der Muskelverfettung des SSC als auch der Sehnenausdünnung ein radiologisches Korrelat aufweist.

Stichwörter Latarjet, J-Span, Subscapularis



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Article published online:
15 October 2020

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