Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e114
DOI: 10.1055/s-0040-1717898
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Schwangerschaft, Geburt und Nachbeobachtung bei Herzerkrankungen: Ergebnisse einer Longitudinalstudie

TH Ayub
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
,
D Ralser
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
,
D Momcilovic
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik II – Kardiologie, Bonn, Deutschland
,
B Trost
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
,
U Gembruch
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
,
WM Merz
1   Universitätsfrauenklinik Bonn, Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung In dieser Arbeit präsentieren wir Daten zu Schwangerschaft, Geburt und Nachbeobachtung von Frauen mit Herzerkrankungen an unserem Zentrum.

Methoden Alle Frauen (n = 69), die sich zwischen 2010 und 2015 mit einer vorbestehenden oder Erstdiagnose einer Herzerkrankung präkonzeptionell oder während der Schwangerschaft vorstellten, wurden rekrutiert. Es erfolgte eine Einteilung in vier Gruppen (angeborene und erworbene Herzerkrankungen; Kardiomyopathien; Arrhythmien). Kardiale und geburtshilfliche Merkmale und Komplikationen wurden erfasst. Die Nachbeobachtung erfolgte über eine Kontaktaufnahme mit den Patientinnen.

Ergebnisse Insgesamt wurden 69 Fälle rekrutiert, davon 38 mit angeborenen Herzerkrankungen (atriale und ventrikuläre Septumdefekte, Aortenisthmusstenose, Klappeninsuffizienzen, Fallot-Tetralogie, Transposition der großen Arterien, Ebstein-Anomalie, Marfan-, Turner-, Ehlers-Danlos-Syndrom, Vaskulitis). Acht Patientinnen hatten erworbenen Herzerkrankungen (Klappeninsuffizienzen, Myokardinfarkt, Myokarditis), 17 Frauen Kardiomyopathien (peripartal, dilatativ, hypertoph oder obstruktiv) und sechs Frauen Arrhythmien (AV-Block III, supra-, ventrikuläre Extrasystolie, Reentry-Tachykardie). Der Nachbeobachtungszeitraum lag zwischen 48 und 114 Monaten. 35 Patientinnen erhielten eine Sectio, 21 gebaren spontan, und bei neun Frauen wurde eine vaginal-operative Entbindung durchgeführt. Vier Frauen abortierten bzw. wählten einen Schwangerschaftsabbruch. Während der Schwangerschaft bestanden kardiale Komplikationen aus Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen sowie einem maternalen Todesfall (Patientin mit dilatativer Kardiomyopathie). Im Nachbeobachtungszeitraum zeigte sich eine hohe Morbidität: Klappenersatz, ICD-Implantation, thrombembolischen Komplikationen und Mortalität (eine Frau mit Fallot-Tetralogie und zwei Frauen mit Kardiomyopathie). Das perinatale Ergebnis war mit 14 Frühgeburten, 10 SGA-Feten und keinen perinatalen Todesfällen gut.

Zusammenfassung Unsere Daten bestätigen die hohe Morbidität und Mortalität Schwangerer mit Herzerkrankungen. Mit einer engmaschigen fetalen Überwachung und ggf. frühzeitiger Entbindung kann ein gutes perinatales Ergebnis erzielt werden. Weitere Analysen sind noch nicht abgeschlossen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020

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