Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e116
DOI: 10.1055/s-0040-1717904
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Der kumulative Einfluss der Parität auf den BMI in einem großen nicht-selektierten niedersächsischen Kollektiv

L Brodowski
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
N Rochow
2   Paracelsus Universität Klinikum Nürnberg, Pädiatrie, Nürnberg, Deutschland
,
F Kohls
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
C von Kaisenberg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
S Berlage
3   Ärztekammer Niedersachsen, Hannover, Deutschland
,
M Voigt
4   Universität Freiburg, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Freiburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Mit einer Prävalenz von etwa 20% in den Industrieländern ist Adipositas ein Hauptrisikofaktor für Krankheiten und eine verminderte Lebensqualität. Sie stellt aufgrund der erhöhten perinatalen Komplikationsrate eine große Herausforderung für Geburtshelfer während der Schwangerschaft und Geburt dar. Ziel dieser Studie ist es, den Zusammenhang zwischen Parität und Schwangerschafts- sowie Geburtsrisiken und dem BMI von Frauen einer großen niedersächsischen Kohorte zu untersuchen.

Material/Methoden Dies ist eine retrospektive Studien von Einlingsschwangerschaften, einer nicht selektierten Kohorte (n = 405.467, 2001 bis 2009) aus der Perinatal- und Neonatalerhebung Niedersachsens. Schwangere wurden als normalgewichtig und adipös gemäß eines BMIs (kg/m2) von 18,5 bis < 25 bzw. ≥ 30 definiert.

Ergebnisse 33,9% der untersuchten Kohorte waren erstgebärend, 43,4% zweitgebärend, 14,9% dritt- und 7,8% viertgebärend. Das mittlere mütterliche Alter der Schwangeren betrug 28,3 Jahre und stieg mit zunehmender Parität an (2. Geburt: 30,7, 3. Geburt: 32,2, 4. Geburt: 33,7). Der Anteil Schwangerer mit einem BMI über 30 kg/m2 lag bei Erstgebärenden bei 11%, bei Zweitgebärenden bei 14,3%, bei Drittgebärenden bei 17,3% und bei Viertgebärenden bei 24,1%. Zunehmende Parität korrelierte positiv mit der Inzidenz klassischer Adipositas-assoziierter Krankheiten, wie Diabetes mellitus, Schwangerschaftsdiabetes, Hypertonie, schwangerschaftsbedingte Hypertonie und Proteinausscheidung. Insbesondere bei der ersten Geburt bestand in der Gruppe der Übergewichtigen ein erhöhtes Risiko für eine primäre oder sekundäre Sectio.

Zusammenfassung Es besteht eine positive Korrelation zwischen Parität und erhöhtem BMI. Die größte Gewichtszunahme findet in der ersten Schwangerschaft statt. Die Rate der operativen Entbindungen und Komplikationen während der Entbindung ist bei übergewichtigen Schwangeren erhöht.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020

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