Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e119
DOI: 10.1055/s-0040-1717914
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin I

Stillverhalten der jungen Mütter – spielt die mütterliche Gesundheitskompetenz eine entscheidende Rolle? Querschnittsuntersuchung auf Basis der KUNOKids Gesundheitsstudie

S Fill Malfertheiner
1   Klinik St. Hedwig, Universität Regensburg, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
T Graus
1   Klinik St. Hedwig, Universität Regensburg, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
S Brandstetter
2   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg, Kuno Kliniken, Regensburg, Deutschland
,
C Apfelbacher
3   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG), Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland
,
M Melter
2   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg, Kuno Kliniken, Regensburg, Deutschland
,
M Kabesch
2   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg, Kuno Kliniken, Regensburg, Deutschland
,
B Seelbach-Göbel
1   Klinik St. Hedwig, Universität Regensburg, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
KUNO-Kids study group › Author Affiliations
 

Zielsetzung Ausschließliches Stillen bis zum Ende des vierten Monats hat mehrfach nachgewiesene positive Effekte auf die kindliche/mütterliche Gesundheit. In Deutschland werden nur 47,4% der Kinder entsprechend der nationalen Stillempfehlungen gestillt. Die Gesundheitskompetenz, als eine entscheidende Determinante zur Gesundheitsförderung, erweist sich bei 54,3% der Deutschen als eingeschränkt. In der vorliegenden Analyse wird die Assoziation zwischen mütterlicher Gesundheitskompetenz und Einhaltung der Stillempfehlungen (Zielgröße: Stilldauer) untersucht.

Methoden/Patienten/Materialien Bei allen in der KUNO-Kids-Gesundheitsstudie eingeschlossenen Mutter-Kind-Paaren wurden zu terminierten Zeitpunkten nach Entbindung mittels standardisiertem Interview/Fragebögen die Gesundheitskompetenz (HLS-EU-Q47, Dimension:HealthCare, HL-Score 0-50Punkte) sowie die Stilldauer (ausschließliches Stillen < 4/≥4 Monate) erhoben. Die Assoziation zwischen Gesundheitskompetenz (Dimension:HealthCare) und Stillen wird mittels logistischer Regressionsanalyse untersucht. Für potenziell konfundierende Variablen wurde in einem multivariablen Modell adjustiert.

Resultate Bei den 1172 Mutter-Kind-Paaren (ø-SS-Dauer:39,58Wo./ø-mütterliches Alter:34,56J.) lag die Stillquote zum Ende des vierten Monats bei 75,9% (2-Tage-postpartum:87,9%). Eine eingeschränkte(≤25von50P.)/mangelhafte(26-33von50P.) Gesundheitskompetenz lag bei 38,8% vor. Im univariaten Modell zur Störvariablenidentifizierung zeigten u.a. mütterliche psychische Gesundheit, sportliche Aktivität sowie die Hebammennachbetreuung auf das Stillen sowie die Gesundheitskompetenz einen signifikanten Einfluss. Auch nach Adjustierung der konfundierenden Variablen konnte der vermutete positive Zusammenhang zwischen Gesundheitskompetenz und Stillen nicht bestätigt werden (OR 0,984 [KI 0,963-1,007]).

Diskussion Die hohe Prävalenz unzureichender Gesundheitskompetenz bei Müttern kann mit einem höheren Krankheitsrisiko sowie einer Unter-/Über-/Fehlversorgung von Mutter/Kind einhergehen, zeigt in unserer Analyse jedoch keinen Einfluss auf das Stillverhalten. Dies lässt die Rolle sowie die Erfassung der Gesundheitskompetenz in vorliegendem Kollektiv diskutieren und zeigt die Notwendigkeit nach weiteren möglichen Einflussfaktoren des Stillens zu suchen und in diesem Bereich entsprechend gezielt zu fördern.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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