Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e193-e194
DOI: 10.1055/s-0040-1718147
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie II

Präliminäre Ergebnisse der Implementierung des “Enhanced Recovery After Surgery” (ERAS) Programms in der gynäkologischen Onkologie am Universitätsklinikum Hamburg - Eppendorf (UKE)

A Jaeger
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
L Woelber
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
K Prieske
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
C Trepte
2   Klinik für Anästhesie, Universitätsklinikum Hamburg - Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
L Nawrath
2   Klinik für Anästhesie, Universitätsklinikum Hamburg - Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
V Mueller
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
S Reuter
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
B Schmalfeldt
1   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Operationen in der gynäkologischen Onkologie sind mit erheblichen Morbiditätsraten assoziiert. Zur Verbesserung der postoperativen Erholung wurden interdisziplinäre Behandlungsstrategien, sog. “Enhanced Recovery after Surgery“ Programme entwickelt. Diese beinhalten neben einer frühen Mobilisation und einem zügigen Kostaufbau eine zielgerichtete Infusionstherapie sowie ein multimodales Schmerzkonzept.

Patienten und Methoden Analysiert wurde das perioperative Outcome von 117 Patientinnen mit Ovarialkarzinom (FIGO I-IV), die zwischen 2015-2019 eine Staginglaparatomie/Tumordebulking erhalten haben. 42 Patientinnen wurden entsprechend des ERAS - Behandlungsprotokolls therapiert (https://erassociety.org/); 75 wurden im Zeitraum von 2015-2017 vor Einführung des ERAS Programms operiert.

Ergebnisse Das Patientenalter betrug im Median 64,6 Jahre. Die Stadienverteilung war in beiden Kohorten vergleichbar mit 79 % FIGO III/IV Patientinnen. 65 % der Patientinnen wurden makroskopisch tumorfrei operiert. Hinsichtlich der perioperativen Phasen zeigt sich die höchste Adhärenz in der präoperativen Phase mit 73,4 %, 60,7 % in der intraoperativen, aber nur 24,6 % in der postoperativen Phase. Dennoch konnte durch die Implementierung des ERAS Programmes die mediane Hospitalisationszeit um 2,4 Tage (von 15 auf 12,6) und die Rate schwerwiegender Komplikationen (ClavienDindo>IIIa) von 11,3 % auf 9,3 % gesenkt werden. In der ERAS Kohorte wurde die Rehospitalisierungsrate um 6 % (präERAS 10,5 % vs. ERAS 4,5 %) und die Re-Laparotomierate um 4 % reduziert (präERAS 11,1 % vs. ERAS 7,1 %). Die Evaluation des allgemeinen Operationsrisikos der Patientinnen ergab sogar ein höheres potentielles Risiko in der Gruppe der ERAS - Patientinnen (POSSUM Score präERAS 8,9 % vs ERAS 11,3 %, ASA Score 3-4 präERAS 30,4 % vs ERAS 44,8 %).

Schlussfolgerung Die Implementierung des ERAS Protokoll resultiert in reduzierten Komplikations-, Re-Laparotomie und Wiederaufnahmeraten sowie einer kürzeren Hospitalisationszeit der ERAS Patientinnen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020

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