Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e202
DOI: 10.1055/s-0040-1718172
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Gynäkologische Onkologie III

Biomarker Detektion im Speichel – Eine Pilotstudie

J Pullwer
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
S Stern
2   Poliklinik für Kieferorthopädie, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
,
F Stahl
2   Poliklinik für Kieferorthopädie, Rostock, Deutschland
,
Richter DU
1   Universitätsfrauenklinik im Klinikum Südstadt, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
 

Ziel Die Früherkennung von gynäkologischen Tumorerkrankungen, und die damit verbundenen verbesserten Heilungschancen stellen einen wichtigen Bestandteil der Forschung dar. Die Analyse von Tumormarkern in Serum kann bereits zur Verlaufskontrolle beim Mammakarzinom genutzt werden, während der Einsatz von Speichel bisher nicht gegeben ist. Ziel der Studie war die Analyse von Speichelproben auf ausgewählte Tumormarker und Entzündungsparameter.

Material und Methode Die Speichelproben von 80 gesunden Probandinnen (Alter: 18-68 Jahre) wurden mittels Passive Drool Methode (Salimetrics) gewonnen und analysiert. Nach anschließender Zentrifugation (3000 rpm, 10 min) wurde der Überstand auf den Tumormarker CA125 und die Entzündungsparameter Cortisol und Neopterin mittels ELISA untersucht. Zytospins dienten der histologischen Charakterisierung der Speichelzellen hinsichtlich des Progesteronrezeptors und des Estrogenrezeptor α.

Ergebnisse Im Speichel konnten Geisterzellen, Plattenepithelzellen und vereinzelnd Leukozyten nachgewiesen werden. Die Geisterzellen waren überwiegend Progesteronrezeptor- und Esterogenrezeptor-α-positiv, während für Plattenepithelzellen die Rezeptornachweise überwiegend negativ waren. Bei den untersuchten Speichelproben trat eine hohe Varianz in den Konzentrationen von CA125 (106,0 ± 110,8 U/mL), Neopterin (4,3 ± 7,5 nmol/L) und Cortisol (0,18 ± 0,20 µmol/dL) auf. In der Studie konnte ein signifikanter Unterschied in den gemessenen Cortisol-Konzentrationen zwischen pre- und postmenopausalen Probandinnen ermittelt werden.

Schlussfolgerung Diese Pilotstudie zeigt die Messbarkeit von Tumor- und Entzündungsmarkern im Speichel. Insbesondere das Eintreten der Menopause, Stoffwechselerkrankungen, die Einnahme oraler Kontrazeptiva, die Ernährungsweise sowie die Anzahl an Schwangerschaften sind bekannt dafür, die Konzentrationen von Tumor- und Entzündungsmarkern bei Frauen zu beeinflussen. Aufbauend auf den Erkenntnissen dieser Arbeit müssen Langzeitprofile der Probandinnen erstellt werden, um die Anstiege durch Lebensgewohnheiten oder Alter einschätzen zu können.



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Article published online:
07 October 2020

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