Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e255-e256
DOI: 10.1055/s-0040-1718295
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

LISA und zweizeitiges operatives Vorgehen bei Plazenta praevia totalis et increta

A Lorey
1   Uniklinik Marburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland
,
F Wiemers
1   Uniklinik Marburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland
,
J Boekhoff
1   Uniklinik Marburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland
,
C Keil
1   Uniklinik Marburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland
,
S Köhler
1   Uniklinik Marburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland
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Einleitung Implantationsstörungen der Placenta nehmen aufgrund von Sectio- und IVF-Raten zu. Eine placenta praevia et increta erhöht das maternale Risiko u.a. durch Blutung bei Entbindung erheblich. Zur Minimierung des Risikos unter gewünschter Hysterektomie wurde ein LISA (Leaving the placenta in situ approach) unternommen und die Hysterektomie nach 9 Wochen im Intervall durchgeführt.

Falldarstellung Eine 41-jährige IVG/VP Z.n. 3x Sectio, Plazenta praevia totalis. Sonographisch und im MRT V.a. Plazenta increta. Mit 36+2 SSW primäre Re-Re-Re-Sectio in ITN und Periduralanästhesie via Längslaparotomie und fundaler Uterotomie. Verschluss der uterinen Nabelgefäße nach Abnabelung mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial und Verschluss der Uterotomie unter Belassung der Plazenta in utero.

Resultate Geburt eines unauffälligen Jungen. Blutverlust 250ml. Keine Gabe von Kontraktionsmitteln. Die Patientin wurde abgestillt und erhielt Tranexamsäure unter i.v. Heparinisierung. Der PDK verblieb 6 Tage postpartal. Postoperativ traten keine Lochien auf. Ab Tag 7 kam es intermittierend zu altblutigem vaginalen Ausfluss ohne klinische Symptomatik. Ein MRT (d21) zeigte ein 8x9cm Involutions-Plazentaareal bei sonst bestehender Perfusion der restlichen Plazenta. Das MRT im Verlauf (d58) zeigte eine weitere Abnahme der Perfusion bei Erhalt des Incretabereiches. Da dieser Befund persistierte, konnte die Spontangeburt der Placenta wie in einem weiteren vorbeschriebenen Fall nicht abgewartet werden. Nach 63 Tagen pp konnte die elektive modifizierte abdominale Hysterektomie unkompliziert durchgeführt werden. Die Placenta increta wurde pathologisch bestätigt.

Diskussion Wie vereinzelt in der Literatur beschrieben, ist LISA unter kontrollierten Bedingungen bei Plazenta praevia et increta eine gute Option um intraoperative Komplikationen durch massive Hämorrhagien zu vermeiden und ein besseres maternales Outcome zu generieren.



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Article published online:
07 October 2020

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