Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e256
DOI: 10.1055/s-0040-1718296
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Management eines Uterus bicornis unicollis mit rechtsseitiger Abflussbehinderung bei einem 13-jährigen Mädchen

H Lubrich
1   Frauenklinik Erlangen, Kinder- und Jugendgynäkologie, Erlangen, Deutschland
,
C Pontones
1   Frauenklinik Erlangen, Kinder- und Jugendgynäkologie, Erlangen, Deutschland
,
M Koch
2   Frauenklinik Erlangen, Operative Gynäkologie, Erlangen, Deutschland
,
C Fahlbusch
1   Frauenklinik Erlangen, Kinder- und Jugendgynäkologie, Erlangen, Deutschland
,
PG Oppelt
1   Frauenklinik Erlangen, Kinder- und Jugendgynäkologie, Erlangen, Deutschland
,
MW Beckmann
3   Frauenklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Komplexe genitale Fehlbildungen werden häufig aufgrund der seltenen Inzidenz nicht erkannt und sollten im Falle rezidivierend auftretender zyklischer Unterbauchschmerzen bedacht werden.

Fallbericht Die 13-jährige Patientin wurde der Kinder- und Jugendgynäkologie Erlangen zur Zweitmeinung bei unklarem genitalen Befund und zyklisch wiederkehrenden starken Unterbauchschmerzen seit Menarche vorgestellt. Extern erfolgte bereits eine diagnostische Laparoskopie, die lediglich den Verdacht auf eine uterine Fehlbildung ohne weitere Spezifizierung ergab. In einer anschließend durchgeführten MRT-Untersuchung zeigte sich ein Uterus bicornis unicollis mit rudimentärem Horn und bestehender Hämatometra, so dass im Anschluss eine Bougierung der Cervix uteri vorgenommen wurde. Aufgrund weiterbestehender Beschwerden wurde das Mädchen in eine kinderchirurgische Klinik verlegt. Dort wurde erneut eine Laparoskopie durchgeführt mit Drainage des rechte Uterushorns. Nachdem bei der nächsten Regelblutung erneut Schmerzen auftraten, wurde eine Therapie mit einem GnRH-Analogon begonnen und die Patientin uns zugewiesen.

In domo erfolgte eine Hysteroskopie, Vaginoskopie sowie Laparoskopie. Intraoperativ bestätigte sich der MRT-Befund. Da ein Anschluss des rechten Horns an das Cavum nicht möglich war, eine Entfernung des Horns in toto aber die Blutversorgung des rechten Adnex unterbrochen hätte, entschloss man sich zur Endometriumablation des rudimentären Horns mit Teilresektion des Myometriums. Postoperativ erhielt die Patientin einmalig ein GnRH-Analogon und wird sich im April 2020 zur Nachkontrolle in unserer Spezialsprechstunde vorstellen.

Zusammenfassung Abschließend zeigt sich, dass Patientinnen mit Verdacht auf genitale Fehlbildungen zur weiteren Diagnostik und Therapie an spezialisierte Zentren überwiesen werden sollten. Dadurch können unnötige Untersuchungen und mehrfache Operationen vermieden werden, welche die Patientinnen und meist auch die Eltern zusätzlich psychisch belasten.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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