Osteologie 2021; 30(01): 63-64
DOI: 10.1055/s-0040-1722124
2. Abstracts

Behandlungsmöglichkeiten von sakralen Insuffizienzfrakturen unter besonderer Berücksichtigung der Zementaugmentationsverfahren - eine Übersicht

JR Andresen
1   Fakultät für Medizin, Sigmund-Freud-Privatuniversität, Vienna
,
S Radmer
2   Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie, Berlin
,
A Prokop
3   Klinikverbund Südwest, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen, Klinik für Unfallchirurgie, Sindelfingen
,
M Wollny
4   Medimbursement, Tarmstedt
,
U Nissen
5   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, Heide
,
H-C Schober
6   Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin IV, Rostock
,
R Andresen
7   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
› Institutsangaben
 

Einleitung Insuffizienzfrakturen des Os sacrum werden immer häufiger detektiert, wobei aufgrund der steigenden Lebenserwartung die Inzidenz weiter zunehmen wird. Ein Teil der Pat. ist bedingt durch die starken Schmerzen invalidisiert und lässt sich durch eine konservative Behandlung nicht suffizient therapieren. Mittels Zementeinbringung lässt sich eine deutliche Schmerzreduktion und klinische Verbesserung herbeiführen. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist eine Darstellung der unterschiedlichen Zementaugmentationsverfahren Ballon-, Radiofrequenz-, Vertebro- und Zementsakroplastie hinsichtlich richtiger Indikation, der technischen Durchführbarkeit, den möglichen Komplikationen und dem klinischen Outcome. Die Grenzen der Sakroplastie und die Indikation zur Durchführung einer Osteosynthese werden aufgezeigt.

Methode Eine Literaturrecherche in PubMed und GoogleScholar wurde zu den Stichworten: Beckeninsuffizienzfraktur, Fragilitätsfrakturen des Beckenrings, sakrale Insuffizienzfraktur, Os sacrum, Osteoporose, interventionelle Schmerztherapie, Sakroplastie, Zementaugmentation und Beckenosteosynthesen durchgeführt. Erfahrungen aus der seit Jahren bestehenden eigenen, interdisziplinären, multizentrischen Arbeitsgruppe wurden mitberücksichtigt.

Ergebnisse Neue Klassifikationen in der Einteilung von Beckeninsuffizienzfrakturen sind bei der Festlegung des therapeutischen Vorgehens unter Beachtung der individuellen Klinik zu berücksichtigen. Eine konservative Therapie steht zunächst im Vordergrund, jedoch werden hier nicht alle Pat. schmerzfrei und lassen sich nicht adäquat mobilisieren, konsekutiv folgen Komorbiditäten und eine erhöhte Mortalität. Bei nichtdislozierten Frakturen lässt sich mittels Sakroplastie eine schnelle und nachhaltige Schmerzreduktion herbeiführen. Hinsichtlich der Zementaugmentation lassen sich osteoplastische Verfahren wie die Ballon-, Radiofrequenz-, und Zementsakroplastie von dem nichtosteoplastischen Verfahren der Vertebrosakroplastie unterscheiden. Bei der Vertebrosakroplastie muss man mit einer höheren Zementleckagerate rechnen. Die komplexe sakrale Anatomie, die osteopene Knochenstruktur, die Ausrichtung der Frakturzonen, das unterschiedlich technische Vorgehen, die Eigenschaften der Zemente und die Erfahrung des Operateurs haben einen Einfluss auf das Auftreten möglicher Komplikationen. Instabile Frakturen profitieren mehr von einer Osteosynthese.

Diskussion Zur Vermeidung einer Invalidisierung ist eine schnelle Diagnostik und multimodale, interdisziplinäre Therapie bei Pat. mit sakraler Insuffizienzfraktur notwendig. Patienten mit geringen Schmerzen können konservativ behandelt werden. Pat. mit starken Schmerzen und nichtdislozierten Frakturen profitieren von einer Zementaugmentation effektiv und nachhaltig. Pat. mit immobilisierenden Schmerzen und instabilen Frakturen sollten rechtzeitig osteosynthetisch versorgt werden.

Keywords Beckenosteosynthesen, Os sacrum, sakrale Insuffizienzfraktur, Sakroplastie, Schmerztherapie, Zementaugmentation

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Abb. 1

Korrespondenzadresse Julian Ramin Andresen, Sigmund-Freud-Privatuniversität, Fakultät für Medizin, Freudplatz 3, 1020 Vienna, Österreich

E-Mail 1600556@uni.sfu.ac.at



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. März 2021

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