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DOI: 10.1055/s-0040-1722124
Behandlungsmöglichkeiten von sakralen Insuffizienzfrakturen unter besonderer Berücksichtigung der Zementaugmentationsverfahren - eine Übersicht
Einleitung Insuffizienzfrakturen des Os sacrum werden immer häufiger detektiert, wobei aufgrund der steigenden Lebenserwartung die Inzidenz weiter zunehmen wird. Ein Teil der Pat. ist bedingt durch die starken Schmerzen invalidisiert und lässt sich durch eine konservative Behandlung nicht suffizient therapieren. Mittels Zementeinbringung lässt sich eine deutliche Schmerzreduktion und klinische Verbesserung herbeiführen. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist eine Darstellung der unterschiedlichen Zementaugmentationsverfahren Ballon-, Radiofrequenz-, Vertebro- und Zementsakroplastie hinsichtlich richtiger Indikation, der technischen Durchführbarkeit, den möglichen Komplikationen und dem klinischen Outcome. Die Grenzen der Sakroplastie und die Indikation zur Durchführung einer Osteosynthese werden aufgezeigt.
Methode Eine Literaturrecherche in PubMed und GoogleScholar wurde zu den Stichworten: Beckeninsuffizienzfraktur, Fragilitätsfrakturen des Beckenrings, sakrale Insuffizienzfraktur, Os sacrum, Osteoporose, interventionelle Schmerztherapie, Sakroplastie, Zementaugmentation und Beckenosteosynthesen durchgeführt. Erfahrungen aus der seit Jahren bestehenden eigenen, interdisziplinären, multizentrischen Arbeitsgruppe wurden mitberücksichtigt.
Ergebnisse Neue Klassifikationen in der Einteilung von Beckeninsuffizienzfrakturen sind bei der Festlegung des therapeutischen Vorgehens unter Beachtung der individuellen Klinik zu berücksichtigen. Eine konservative Therapie steht zunächst im Vordergrund, jedoch werden hier nicht alle Pat. schmerzfrei und lassen sich nicht adäquat mobilisieren, konsekutiv folgen Komorbiditäten und eine erhöhte Mortalität. Bei nichtdislozierten Frakturen lässt sich mittels Sakroplastie eine schnelle und nachhaltige Schmerzreduktion herbeiführen. Hinsichtlich der Zementaugmentation lassen sich osteoplastische Verfahren wie die Ballon-, Radiofrequenz-, und Zementsakroplastie von dem nichtosteoplastischen Verfahren der Vertebrosakroplastie unterscheiden. Bei der Vertebrosakroplastie muss man mit einer höheren Zementleckagerate rechnen. Die komplexe sakrale Anatomie, die osteopene Knochenstruktur, die Ausrichtung der Frakturzonen, das unterschiedlich technische Vorgehen, die Eigenschaften der Zemente und die Erfahrung des Operateurs haben einen Einfluss auf das Auftreten möglicher Komplikationen. Instabile Frakturen profitieren mehr von einer Osteosynthese.
Diskussion Zur Vermeidung einer Invalidisierung ist eine schnelle Diagnostik und multimodale, interdisziplinäre Therapie bei Pat. mit sakraler Insuffizienzfraktur notwendig. Patienten mit geringen Schmerzen können konservativ behandelt werden. Pat. mit starken Schmerzen und nichtdislozierten Frakturen profitieren von einer Zementaugmentation effektiv und nachhaltig. Pat. mit immobilisierenden Schmerzen und instabilen Frakturen sollten rechtzeitig osteosynthetisch versorgt werden.
Keywords Beckenosteosynthesen, Os sacrum, sakrale Insuffizienzfraktur, Sakroplastie, Schmerztherapie, Zementaugmentation
Korrespondenzadresse Julian Ramin Andresen, Sigmund-Freud-Privatuniversität, Fakultät für Medizin, Freudplatz 3, 1020 Vienna, Österreich
E-Mail 1600556@uni.sfu.ac.at
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
05. März 2021
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