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DOI: 10.1055/s-0040-1722137
Effekt von niedrig dosiertem Östrogen auf die Knochenmineraldichte nach distaler Radiusfraktur bei postmenopausalen Frauen
Einleitung Osteoporose betrifft ältere Patienten beiderlei Geschlechts. Sie ist gekennzeichnet durch ein erhöhtes Frakturrisiko aufgrund eines Defekts im kontinuierlich stattfindenden Umbau der Knochenmikroarchitektur. Vor allem aufgrund ihres verminderten Östrogenspiegels erkranken Frauen nach der Menopause an Osteoporose. Präklinische Studien an Tiermodellen zeigen, dass sich der Östrogenverlust negativ auf die Knochenheilung auswirkt und dass eine experimentelle Erhöhung des Östrogenspiegels zu einer deutlich verbesserten Knochenheilung führt.
Methode Wir haben untersucht, ob sich die Knochenmineraldichte während der Kallusbildung nach einem Knochenbruch von Patientinnen postmenopausal durch Erhöhung des Östrogenspiegels positiv beeinflussten lässt. Hierzu führten wir eine prospektive, doppelblinde, randomisierte Studie mit 76 Patientinnen mit distaler Radiusfraktur durch. Die Studie wurde mit 31 Östrogen-behandelten Patientinnen (71,13 Jahre ± 11,99) und 45 unbehandelten Kontroll-Patientinnen (75,62 Jahre ± 10,47) durchgeführt. Sowohl die berechnete Knochendichte als auch die kortikale Knochendichte wurden mittels peripherer quantitativer Computertomographie (pQCT) vor der Operation und sechs Wochen danach bestimmt. Als Kontrollen wurden vergleichende Messungen an der Frakturstelle und an der entsprechenden Position des nicht frakturierten Arms der Patientinnen durchgeführt.
Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass obwohl Östrogenwerte erreicht wurden, die im prämenopausalem Normbereich von Frauen lagen, keine Verbesserung der Knochenbruchheilung gemessen werden konnte.
Diskussion Ein möglicher Grund hierfür könnte die im Vergleich zu den präklinischen Modellen wie Maus, Ratte und Kaninchen wesentlich niedrigere Dosierung von Östrogen sein. Diese Dosierung wurde gewählt, um die bekannten Nebenwirkungen der Östrogentherapie zu vermeiden, und in der Tat wurden keine typischen Nebenwirkungen festgestellt. Ein weiterer Grund könnte sein, dass die pQCT-Messung der Knochendichte nach 6 Wochen allein möglicherweise nicht ausreicht, um den Heilungsverlauf in dieser Patientengruppe hinreichend aufgelöst darzustellen. Die Entwicklung einer Methodik zur longitudinalen Quantifizierung der Frakturheilung würde hier helfen.
Keywords Östrogen, Osteoporose, Kallusbildung
Korrespondenzadresse Katharina Blanka Jäckle, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, CUOP, Universitätsmedizin Göttingen, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen, Deutschland
E-Mail katharina.jaeckle@med.uni-goettingen.de
Publication History
Article published online:
05 March 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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