Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(01): 74-75
DOI: 10.1055/s-0040-17224113
Abstracts
DVG

Untersuchung zum Einsatz von Key-Feature-Fällen als virtuelle Patienten mit neurologischen Erkrankungen

S Reeh
1   Zentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
C Kleinsorgen
1   Zentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
H Volk
2   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
E Schaper
1   Zentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
A Tipold
2   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
› Author Affiliations
 

Einleitung In der digitalen Lehre kommen seit 2005 tiermedizinische virtuelle Patienten (VP) auf der Lern- und Autorenplattform CASUS zum Einsatz. Im Vergleich zu den bereits erprobten längeren Fällen sollten Patienten mit den häufigsten neurologischen Erkrankungen im KF-Format (KF = Key Feature) im Rahmen eines Blended-Learning-Konzepts evaluiert werden. Nutzung, Lernerfolg, Bedienbarkeit und Akzeptanz dieses Formats sollten ermittelt werden.

Material und Methoden Im Wintersemester 2019/20 und Sommersemester 2020 wurden Wahlpflichtkurse angeboten, in denen insgesamt 38 VP vorgestellt wurden. Acht Fälle wurden mit der neuen Applikation zur klinischen Entscheidungsfindung (Clinical Reasoning Tool, CR-Tool) bereit- und den anderen gegenübergestellt. Neben der Auswertung der Learning Analytics fand nach Kursabschluss eine Evaluation via LimeSurvey® statt.

Ergebnisse Von den insgesamt 234 teilnehmenden Studierenden bearbeiteten 202 die Umfrage. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit eines langen Falls betrug 53 Minuten, die eines KF-Falls 16,5 Minuten. 78 % der langen Fälle wurden erfolgreich abgeschlossen, bei den KF-Fällen waren es 73 %. Die Bearbeitung der Fälle mit CR-Tool dauerte durchschnittlich 19 Minuten. Die Erfolgsquote betrug 58,3 % (vs. 60,3 % bei Fällen ohne CR-Tool). In der Umfrage erhielten die langen Fälle die Schulnote 2,4, KF-Fälle die Note 1,6. Insgesamt 134 der Befragten stimmten (völlig) zu, dass sie sich durch die Fallbearbeitung besser darauf vorbereitet fühlten, bei einem realen Patienten eine Diagnose und Differenzialdiagnosen zu sichern. Am häufigsten wurden die Flexibilität beim Lernen (n = 93) und der Praxisbezug (n = 65) positiv aufgeführt. Bei 30 % (n = 70) der Befragten konnte der Wunsch nach zusätzlichen Fachinformationen geweckt werden.

Schlussfolgerung KF-Fälle sind für die Mehrzahl der Studierenden geeignet und können einen erheblichen Beitrag zur Stärkung der klinischen Entscheidungskompetenz liefern. Das CR-Tool kann nach Ergänzung der veterinärmedizinischen Fachterminologie grundsätzlich zur besseren Strukturierung genutzt werden.



Publication History

Article published online:
15 February 2021

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