Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(01): 74
DOI: 10.1055/s-0040-1722411
Abstracts
DVG

Bakterielle Harnwegsinfektion und subklinische Bakteriurie bei Hunden, die aufgrund einer Tumorerkrankung chemotherapeutisch behandelt werden

J Harrer
1   Medizinische Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
C Fejös
1   Medizinische Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
Y Zablotski
1   Medizinische Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
J Hirschberger
1   Medizinische Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
G Wolf
2   Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
A Rieger
3   Institut für Tierpathologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
C Mayer
3   Institut für Tierpathologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
M Majzoub-Altweck
3   Institut für Tierpathologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
R Dorsch
1   Medizinische Kleintierklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
› Institutsangaben
 

Ziel In der Studie sollte untersucht werden, ob es bei Hunden, die wegen einer Tumorerkrankung chemotherapeutisch behandelt werden, zu einer erhöhten Prävalenz an positiven Urinkulturen (PUK) kommt.

Material und Methoden Vor Beginn und in regelmäßigen Abständen während der Chemotherapie wurde bei den prospektiv eingeschlossenen Hunden eine Urinkultur eingeleitet. PUK wurden jeweils als subklinische Bakteriurie (SB) oder klinisch manifeste Harnwegsinfektion (HWI) klassifiziert. Der Vergleich der Prävalenz der PUK vor und während Chemotherapie erfolgte mittels McNemar-Test.

Ergebnisse Von den 46 eingeschlossenen Hunden hatten 8 (17,4 %) im Verlauf der Studie mindestens eine PUK. Bei 2 von 46 Hunden (4,3 %) lag vor Beginn der Chemotherapie eine PUK vor und die folgenden Urinkulturen waren negativ. Bei 3/46 Hunden (6,5 %) ergaben sich sowohl vor als auch während der Chemotherapie mehrere PUK und bei ebenfalls 3/46 Hunden (6,5 %) nur im Verlauf der Chemotherapie. Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen der Prävalenz an PUK vor Beginn der Chemotherapie (10,9 %; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 4,7–23,0 %) und während der Chemotherapie (13,0 %; 95 %-KI: 6,1–25,7 %) (p = 1,0). Bei 6/8 Hunden lag zu jedem Zeitpunkt mit PUK eine SB vor. Bei jeweils einem Hund war die PUK mit einer abszedierenden Prostatitis bzw. emphysematösen Zystitis assoziiert.

Schlussfolgerung Im Verlauf einer Chemotherapie kommt es nicht zu einer erhöhten Prävalenz an PUK. Die meisten Hunde mit PUK zeigen keine klinischen Symptome einer HWI.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. Februar 2021

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