Der Begriff Schultersteife beschreibt nicht nur einen Zustand, sondern auch eine Erkrankung des Schultergelenks mit Einschränkung der Beweglichkeit in allen Ebenen. Verantwortlich dafür ist eine Fibrosierung der Gelenkkapsel.
Bei der Schultersteife wird eine primäre von einer sekundären Form unterschieden. Bei der primären oder idiopathischen Schultersteife kommt es aus unbekannten Ursachen zu einem typischen Verlauf in 3 Phasen mit unterschiedlich stark ausgeprägter Steifigkeit und Schmerzsymptomatik. Eine vollständige Ausheilung ist nach einer Krankheitsdauer von einigen Monaten bis wenigen Jahren möglich. Die sekundäre Steife entwickelt sich nach Verletzungen, Operationen oder im Rahmen anderer Schulter- oder systemischer Erkrankungen. Die Phasen sind oft nicht abgrenzbar, und es verbleiben öfter Restbeschwerden.
Klinisch zeigt sich eine eingeschränkte glenohumerale Beweglichkeit, zunächst der Außenrotation, später auch der Flexion, Abduktion und Innenrotation bei gestörtem skapulothorakalem Rhythmus. Zu Beginn bestehen ausgeprägte bewegungsabhängige und Ruheschmerzen. Röntgendiagnostik und Ultraschall sind unauffällig, im MRT können sich Hinweise auf die Erkrankung ergeben.
Die Therapie erfolgt stadienadaptiert, im Anfangsstadium steht die Schmerztherapie im Vordergrund, Interventionen sind kontraindiziert. In der 1. und 2. Phase kann eine Behandlung mit oralen Steroiden mit guten Erfolgsaussichten erfolgen. Bei rückläufigen Schmerzen im weiteren Verlauf werden zunehmend Physiotherapie und eigenständige Dehnübungen eingesetzt. Bei anhaltenden und inakzeptablen Beschwerden in der späten 2. und 3. Phase sowie bei der sekundären Steife ohne Besserung auf konservative Maßnahmen besteht die Indikation zur arthroskopischen Arthrolyse, wobei eine Kapsulotomie durchgeführt wird. Für eine offene Arthrolyse besteht dagegen keine Indikation mehr. Mit anschließender intensiver Physiotherapie lassen sich auf diese Weise gute Ergebnisse erzielen.