Zusammenfassung
Die Fortschritte der modernen Medizin haben nicht nur zu einer Verlängerung der
durchschnittlichen Lebenserwartung, sondern auch zu einer Verlagerung des
Sterbens vom privaten in den öffentlichen Raum geführt. In den westlichen
Industrienationen stirbt heute die Mehrzahl der Menschen in einem
fortgeschrittenen Alter und in medizinischen Einrichtungen. Diese Tatsache wirft
die Frage auf, welche Bedingungen die Gesellschaft und speziell die Medizin
bereitstellen kann, um ein „gutes Sterben“ zu ermöglichen. Um diese Frage zu
beantworten, ist eine Untersuchung dessen nötig, was Patienten, Angehörige sowie
im Versorgungssystem tätige Berufsgruppen unter dem Begriff „gutes Sterben“
verstehen. Der vorliegende Artikel nimmt eine Begriffsklärung vor und fasst den
aktuellen Stand der Forschung zum „guten Sterben“ zusammen. Dabei werden
vorwiegend die in der aktuellen medizinisch-soziologischen Forschungsliteratur
diskutierten Attribute „guten Sterbens“ aus Sicht von Patienten, Angehörigen und
Versorgern vorgestellt. Es zeigt sich, dass sich diese Attribute in Hinblick auf
drei Ebenen darstellen lassen: Lebensqualität am Ende des Lebens (z. B.
Schmerzlinderung, psychisches Wohlbefinden), Qualität des Sterbeprozesses (z. B.
hinausgezögertes Sterben vermeiden, Autonomie, Anwesenheit von Angehörigen) und
Versorgungsqualität am Ende des Lebens (z. B. Patientenorientierung, gute
Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten, Vorhandensein von Leitlinien). Zwar
sind die Attribute „guten Sterbens“ in der Literatur ausführlich beschrieben,
jedoch müssen zukünftige Studien erst noch klären, welche Bedeutung und
Gewichtung diesen Attributen als Prädiktoren für ein „gutes Sterben“
zukommen.
Abstract
The advances of modern medicine did not only result in prolongation of life
expectancy, but also led to a shift from dying at home to dying in public
institutions. In western countries most people die at advanced age in medical
facilities. Hence, the question regarding the conditions, which should be
provided by society and especially medicine, to allow terminally ill people to
experience „good dying“ is substantial. For this purpose, an examination of
patients’, family members’ and health care providers’ understanding of the term
„ good dying“ is required. The present paper aims at shedding light on the term
“good dying” and to summarize the current state of research. Therefore, the
attributes of “good dying” will be described from the perspectives of patients,
family members and health care providers, which are discussed and examined in
current medical-sociological research. These attributes can be illustrated on
three dimensions: Quality of life at the end of life (e. g. pain relief, mental
well-being), quality of dying (e. g. avoiding prolonged dying, autonomy,
presence of relatives) and quality of health care at the end of life (e. g.
patient-oriented health care, positive communication between health care
providers and patients, availability of guidelines). Although the attributes of
“good dying” are described in detail in the existing literature, further studies
have to clarify the relevance and impact of these attributes as predictors of
“good dying”.
Schlüsselwörter
gutes Sterben - Attribute - gesellschaftliche Aspekte
Keywords
good death - attributes - correlates