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DOI: 10.1055/s-0041-102693
Osteoporotische Wirbelfrakturen: Vertebroplastie überzeugt nicht
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
31. Juli 2015 (online)


Einleitung | Seit den 80 er Jahren werden durch Hämangiome verursachte Strukturdefekte an Wirbelkörpern mithilfe einer Vertebroplastie behandelt. Dabei wird zur Stabilisierung des Wirbels Knochenzement über eine Hohlnadel eigebracht. In jüngerer Zeit wird dieses minimalinvasive Verfahren auch bei osteoporotisch bedingten Wirbelkörperfrakturen eingesetzt. Dies ist jedoch umstritten.
Studien | 11 randomisierte, kontrollierte Studien (RCT) und eine quasi-RCT wurden in die Meta-Analyse eingeschlossen.
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Zwei Studien verglichen Vertebroplastie mit einer Scheinoperation (n = 209),
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sechs Vertebroplastie mit konservativer Behandlung (n = 566) und
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vier Vertebroplastie mit Kyphoplastie (n = 545).
Die Mehrzahl der Patienten war weiblich, das Durchschnittsalter betrug je nach Studie zwischen 63,3 und 80 Jahren.
Ergebnisse | Die Autoren schätzten das Risiko für Bias der beiden Placebo-kontrollierten Studien als niedrig ein. Bei den übrigen Studien wurden aufgrund fehlender Verblindung das Risiko als hoch bewertet.
Die beiden Placebo-kontrollierten Studien zeigten, dass Vertebroplastie keine statistisch signifikanten Vorteile hinsichtlich
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Schmerz,
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Funktionseinschränkung,
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Behandlungserfolg,
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krankheitsbezogener oder allgemeiner Lebensqualität
mit sich bringt (moderate Qualität der Evidenz). Ob die Vertebroplastie zu erneuten symptomatischen Wirbelkörperfrakturen führt, konnte mit den vorliegenden Daten nicht gezeigt werden. Auch zum Anstieg des Risikos für sonstige unerwünsche Ereignisse ist anhand der vorliegenden Studien keine verlässliche Aussage möglich. Eine Subgruppenanalyse zeigte keine statistisch signifikanten Unterschiede bei der Schmerzdauer unter und über 6 Wochen.
Die Vertebroplastie führte bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen zu keinen statistisch signifikanten klinisch relevanten Vorteilen im Vergleich zu anderen Interventionen. Daher spräche wenig für den Einsatz dieses Verfahrens, so die Cochrane-Autoren. Die Patienten sollten über diesen Mangel an Evidenz hoher Qualität und über die Risiken des Eingriffs informiert werden.