Radiopraxis 2015; 8(04): 197-210
DOI: 10.1055/s-0041-103180
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Streustrahlenraster – (k)ein kurzer Überblick

Anti-Scatter Grid – a Short Outline
N. Platz Batista da Silva
,
C. Becker
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Publication Date:
15 December 2015 (online)

Der vorliegende Artikel gibt einen allgemeinen Überblick über die verschiedenen in der Röntgendiagnostik verwendeten Streustrahlenraster und ihre Eigenschaften. Es werden Techniken zur Verringerung von Streustrahlung, Aufbau und Funktionsweise von Streustrahlenrastern und verschiedene Formen von Streustrahlenrastern beschrieben.

Abstract

This article outlines the various anti-scatter grids used in diagnostic radiology and their characteristics. Techniques to diminish scattered radiation, setup, and functionality of anti-scatter grids as well as different forms of anti-scatter grids are described.

Kernaussagen
  • Wie viel Streustrahlung entsteht, hängt von der Objektdicke, dem Objektvolumen, der Gewebszusammensetzung des durchstrahlten Objekts sowie der Röhrenspannung ab.

  • Streustrahlenraster werden zur Verminderung der bildgütemindernden Streustrahlung, welche primär vom Patient selbst ausgeht, zwischen Patient und Detektor eingebracht.

  • Neben Streustrahlenrastern erhöhen Einblendung, Kompression und Abstandstechniken die Bildqualität.

  • Die relevanten Rasterkenngrößen (mit unmittelbarem Einfluss auf die Qualität des Bilds) sind:

    • Schachtverhältnis

    • Linienzahl

    • Fokussierungsabstand

    • Lamellenstoff

    • Röhrenseite

  • Streustrahlenraster können auf verschiedene Art und Weisen eingeteilt werden:

    • Linear fokussiert – parallel vs. linear

    • Kreuzraster, statisch vs. bewegt

    • nieder- vs. hochfrequent (in Bezug auf die Lamellenanzahl/cm)

  • Indiziert ist der Rastereinsatz

    • bei Körperteilen > 10 cm

    • bei pathologisch veränderten Körperarealen derselben Größe

    • zur Kontrasterhöhung im Weichteilgewebe

  • In der Pädiatrie findet das Streustrahlenraster ab einem Objektdurchmesser von 12 – 15 cm bzw. einem Gewicht von 25 kg Anwendung. Andernfalls ist kein Raster zu verwenden!

  • Häufige Artefakte und Fehlerquellen sind:

    • Defokussierung

    • Dezentrierung

    • Upside-Down-Fehler

    • Off-Level-Error (falsche Rasterneigung)

    • stroboskopischer Effekt

    • Moiré-Effekt

    • beschädigte Raster/Rasterkassetten