Journal Club AINS 2015; 4(3): 162-171
DOI: 10.1055/s-0041-103338
Leitlinien in der Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lungenembolie auf der Intensivstation[*] – Die überarbeitete Leitlinie der ESC

Daniel Dürschmied
,
Jürgen Heinz
,
Matthias Siepe
,
Christoph Bode
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. September 2015 (online)

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Im Sommer 2014 hat die European Society of Cardiology die überarbeitete Leitlinie zur Behandlung der akuten Lungenembolie herausgegeben. Dieser Artikel stellt die wichtigsten Empfehlungen daraus zur Behandlung der häufig vital bedrohten Patienten auf der Intensivstation vor.

Kernaussagen

  • Hochrisikopatienten mit Lungenembolie sind hämodynamisch instabil und sollten umgehend einer pulmonalen Rekanalisierung zugeführt werden, um die hohe Letalität zu reduzieren.

  • Therapie der Wahl ist in der Regel eine systemische Thrombolyse, alternativ sollte man eine chirurgische Embolektomie anstreben.

  • Auch Intermediärrisiko-Patienten mit akuter Rechtsherzbelastung und einer Erhöhung der myokardialen Nekroseparameter können von einer Lyse profitieren, wenn sie < 75 Jahre sind, ein niedriges Blutungsrisiko haben und keine Kontraindikationen vorliegen.

  • Zentraler Pfeiler der Lungenembolie-Therapie ist die sofortige plasmatische Antikoagulation in therapeutischer Dosierung.

  • Neu zugelassen für Therapie und Sekundärprophylaxe sind die DOAK Rivaroxaban, Dabigatran und Apixaban. Sie verhindern Rezidive einer venösen Thromboembolie ähnlich effektiv wie Vitamin-K-Antagonisten, verursachen aber weniger Blutungskomplikationen.

* Erstveröffentlichung in: Intensivmedizin up2date 2015; 11: 61–72.