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DOI: 10.1055/s-0041-104846
Spezifische Bindungstraumata bei Patientinnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung: Eine Inhaltsanalyse
Publication History
Publication Date:
07 October 2015 (online)
Übersicht
Ätiologische Modelle der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) gehen von einer multikausalen Entstehung aus, wonach dispositionelle Faktoren mit aversiven Kindheitserlebnissen interagieren. Hohe Raten traumatischer Kindheitserfahrungen wurden bereits in einer Vielzahl von Studien nachgewiesen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, ein System zu entwickeln, mit dessen Hilfe verschiedene Kategorien von Bindungstraumata anhand des Adult Attachment Interviews (AAI) spezifischer analysiert werden können. Das Kategoriensystem wurde bei 53 BPS-Patientinnen durch zwei voneinander unabhängige RaterInnen angewandt und wies eine zufriedenstellende Interrater-Reliabilität auf. Signifikante Übereinstimmungen mit den Dimensionen des AAI belegten die Konstrukt-Validität. So konnten der Schweregrad der Traumatisierung insgesamt sowie der Schweregrad des sexuellen Missbrauchs und der körperlichen Misshandlung zwischen Patientinnen mit organisierter und desorganisierter Bindungsrepräsentation im AAI differenzieren. Der Schweregrad der Traumatisierung und des sexuellen Missbrauchs zeigten weiterhin einen signifikanten Zusammenhang mit einem niedrigeren psychosozialen Funktionsniveau, einem niedrigeren Strukturniveau und dem Vorliegen einer komorbiden Posttraumatischen Belastungsstörung. Es wurde gezeigt, dass Art und Schweregrad der Traumatisierung anhand der Narrative des AAI in Form eines dimensionalen trauma loads untersucht werden können und Zusammenhänge zwischen dem Schweregrad der Traumatisierung und dem Ausmaß der Psychopathologie bei Patientinnen mit BPS bestehen.
Schlüsselwörter
Adult Attachment Interview (AAI) - Bindungsrepräsentation - Borderline-Persönlichkeitsstörung - sexueller Missbrauch - Traumatisierung# Gefördert durch das Doktoratsstipendium des Vizerektorats für Forschung, Universität Innsbruck
* Geteilte Letzt-Autorenschaft