Rofo 2016; 188(03): 296-298
DOI: 10.1055/s-0041-104891
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prostataabszess in der multiparametrischen MRT – Eine seltene Diagnose

T. Ullrich
,
L. Schimmöller
,
M. Quentin
Further Information

Publication History

12 February 2015

31 July 2015

Publication Date:
30 September 2015 (online)

Einführung

Ein Abszess der Prostata ist mit einer Inzidenzrate von 0,5 % eine seltene Komplikation, die zumeist im Rahmen einer akuten oder chronischen Infektion des Drüsenparenchyms auftreten kann (Granados EA et al. J Urol 1992; 148: 80 – 82). Daneben kann eine Harnwegsinfektion, möglicherweise durch den retrograden Fluss kontaminierten Urins, einen Abszess innerhalb des Prostataparenchyms verursachen. Die meisten Fälle treten in der 5. und 6. Lebensdekade sowie vermehrt bei Diabetikern und Patienten unter Immunsuppression auf. Die breite Anwendung von Antibiotika bei Patienten mit Prostatitis oder Harnwegsinfektionen haben jedoch das Auftreten eines Prostataabszesses insgesamt deutlich verringert.

Historisch war Neisseria gonorrhoeae der häufigste Erreger in der vorantibiotischen Ära (damals 75 % der Fälle). Heutzutage verursachen in 60 – 80 % gramnegative Bakterien (hauptsächlich Escherichia coli) neben Anderen wie Klebsiella pneumoniae, Pseudomanonas-Spezies und Staphylococcus aureus einen Prostataabszess (Jang K et al. Korean J Urol 2012; 53: 860 – 864).

Die Diagnosestellung wird oftmals durch äußerst unspezifische Symptome, die einer akuten Prostatitis oder anderer Infektionen der ableitenden Harnwege ähneln, erschwert und prolongiert. Um schwere Krankheitsverläufe – im ungünstigsten Fall mit der Entwicklung einer Urosepsis oder sogar letalem Ausgang – zu verhindern, ist eine zeitnahe Diagnosestellung und Antibiotikabehandlung sowie gegebenenfalls die Anlage einer Abszessdrainage notwendig (Aravantinos E et al. J Endourol 2008; 22: 1751 – 1754).