Zeitschrift für Phytotherapie 2015; 36(04): 147-148
DOI: 10.1055/s-0041-104914
forschung
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HMRSPS − Herbal Medicine Relevance Score for Preclinical Studies

Vorschlag eines neuen Scores zur Erfassung der Relevanz von präklinischen ­Arbeiten für die Phytotherapie
Bernhard Uehleke
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Publication Date:
15 October 2015 (online)

Es soll ein einfacher Score vorgestellt werden, welcher die Relevanz und Bedeutung für die Phytotherapie von präklinischen Arbeiten erfasst. Ein solcher Score ist v. a. wegen der Vielzahl von Arbeiten mit geringer Relevanz für die klinische Phytotherapie sinnvoll, die derzeit publiziert wird. Oft handelt es sich um In-vitro-Studien über Wirkungen von pflanzlichen Einzelsubstanzen ohne jeglichen Bezug auf das in Phytotherapeutika verwendete pflanzliche Vielstoffgemisch, oft völlig ohne Zusammenhang mit den in der Phytotherapie verwendeten Indikationen, Dosierungen und dem Applika­tionsweg. Phytotherapeutika werden üblicherweise oral eingenommen, und damit stellt sich die für In-vitro-Studien wichtige Frage, ob bestimmte pflanzliche Einzelsubstanzen überhaupt ein Zielgewebe unmetabolisiert erreichen (und wenn ja, in welcher Konzentration?).

Besonders wissenschaftlich unbefriedigend und möglicherweise für die Phytotherapie schädlich sind überzogene, unbegründete und plakative Versprechungen für eine klinische Anwendung. Der nachfolgend präsentierte Vorschlag für den Herbal Medicine Relevance Score for Preclinical Studies (HMRSPS) umfasst 5 Bereiche, die jeweils mit 0-2 Punkten bewertet werden. Somit kann eine für die Phytotherapie relevante und wissenschaftlich aussagekräftige sowie technisch gute Arbeit mit 10 Punkten bewertet werden ([Info]).

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Lassen es In-vitro-Studien zunehmend an klinischer Relevanz fehlen? © Fotolia/nikesidoroff