retten! 2015; 4(04): 241
DOI: 10.1055/s-0041-106607
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Patienten auf Dope – Für Helfer nicht so berauschend

Daniela Erhard
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 October 2015 (online)

Das erlebt man auch nicht alle Tage: Erwachsene torkeln durch die Gegend, halluzinieren oder winden sich vor Krämpfen am Boden. Anfang September ist genau das passiert. Eine Gruppe von 29 Heilpraktikern hat – soviel weiß man inzwischen – auf einer Tagung die Substanz 2C–E („Aquarust“) geschluckt – und dadurch einen Großeinsatz für Rettungskräfte ausgelöst. Mehr als 150 Helfer waren beteiligt, die teils auch unter Atemnot und Herzrasen leidenden Patienten zu versorgen und in geeignete Kliniken zu bringen. Ihr Trip wird die Konsumenten wohl noch teuer zu stehen kommen: Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil die Gruppe durch die Einnahme des illegalen Halluzinogens den Einsatz selbst verursacht habe. Völlig offen ist auch noch, welche gesundheitlichen Folgen die Droge über die Akuterscheinungen hinaus haben wird.

Mal ehrlich: Hatten Sie davor schon etwas von „Aquarust“ gehört? Viel bekannter sind doch die (übrigens ähnlichen) Amphetamine. Ihr Konsum nimmt immer noch zu. Über die Hälfte aller Personen, die das Bundeskriminalamt im Jahr 2014 erstmals wegen Drogenmissbrauchs erfasste, waren Amphetaminkonsumenten. Auch die Rolle von Crystal Meth wird größer. Insofern ist es nicht unwahrscheinlich, dass Sie während eines Einsatzes auch mal auf entsprechend intoxikierte Patienten stoßen. Zwar haben Sie es dann selten mit einer großen Gruppe zu tun, aber schon eine Einzelperson kann hier ordentliche Probleme bereiten. Denn so phantastisch Ihr Patient die Situation mitunter erleben wird – für den Rettungsdienst ist sie weniger berauschend.

Grund genug für uns, die Thematik aufzugreifen. In unserem Beitrag auf S. 284 erfahren Sie, wie Crystal Meth wirkt, mit welchen Reaktionen des Patienten Sie rechnen müssen und wie Sie ihm helfen können. Dabei dürfen Sie – wie so häufig bei Drogenpatienten – den Eigenschutz nicht vergessen.

Natürlich finden Sie in dieser retten!-Ausgabe noch eine Vielzahl weiterer praktischer Tipps und Informationen. Ganz realistisch für den Rettungsdienstalltag– damit Sie stets den Durchblick haben.

Herzliche Grüße

Ihre

Herausgeber

Rico Kuhnke, Pfalzgrafenweiler

Stefan Leibinger, Lauf a. d. Pegnitz

Dr. Wolfgang von Meißner, Baiersbronn

Dr. Sönke Müller, Neckargemünd

Volker Wanka, Neuenbürg

Experten

Dr. Thomas Ahne, Universitätsklinikum Freiburg

Hanna Besemer, Rettungsassistentin Weilheim

Dr. Albrecht Henn-Beilharz, Katharinenhospital Stuttgart

Dr. Steffen Herdtle, Universitätsklinikum Jena

Armin Hess, DRK-Landesschule Baden-Württemberg, Pfalzgrafenweiler

Dr. Jörg Helge Junge, Kantons-spital Graubünden, Chur

Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner, Institut für Notfallmedizin der Berufsfeuerwehr Köln

Dr. Gregor Lichy, Klinikum Ludwigsburg

Carsten Ohsberger, Branddirektion Stuttgart

Holger Pfleger, Branddirektion Frankfurt am Main

Gerhard Schmöller, Branddirektion München

Dr. Michael Schorn-Meyer, Schweizer Institut für Rettungsmedizin Nottwil

Ralph Schuster, DRK Stuttgart

Dr. Stefan Weiß, Klinikum Ludwigsburg

Redaktion

Dr. Daniela Erhard

Georg Thieme Verlag KG

Rüdigerstraße 14

70469 Stuttgart

Tel.: 0711/8931-389

E-Mail: retten@thieme.de

http://www.thieme.de/retten

http://www.thieme-connect.de/products

Daniela Erhard