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DOI: 10.1055/s-0041-106830
Fortschritte in der kardiovaskulären Therapie: Operation oder Intervention?
Progress in cardiovascular therapy – surgery or intervention?Publication History
Publication Date:
19 November 2015 (online)
Man könnte meinen, die interventionellen Kardiologen ersinnen permanent neue Möglichkeiten, um ihre Patienten vor dem Herz- oder Gefäßchirurgen zu bewahren. Die Techniken werden immer ausgefeilter, die Komplikationen immer weniger und die Erfolge – auch langfristig – immer größer. Dementsprechend werden die Indikationen für Koronar-, Klappen- oder Gefäßinterventionen ständig ausgeweitet. Dies weckt auch bei den Patienten Bedürfnisse und erzeugt das Gefühl, fast alles sei „minimal invasiv“ machbar.
Nur selten sagen wir Ärzte freimütig und öffentlich, dass viele Kathetermethoden nicht wirklich ausgereift sind oder sich noch im experimentellen Stadium befinden. Auf unseren Kongressen wird dann diplomatisch von einer „positiven Lernkurve“ gesprochen oder von einer 2. oder 3. „Generation“ eines Stents oder einer Kunstklappe. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass die vorherige „Generation“ nicht so gut war.
Noch vor knapp 20 Jahren verlangten die Fachgesellschaften bei einer Koronardilatation ein herzchirurgisches Standby – wie heute bei einer interventionellen Herzklappenimplantation. Auch diese berufspolitisch motivierte Forderung wird fallen, dazu muss man kein begnadeter Prophet sein. Der kardiologische Fortschritt erscheint nicht nur bemerkenswert – gemessen an den riesigen Fallzahlen ist er auch gewaltig. Und noch ist kein Ende abzusehen. Denken Sie nur – pars pro toto – an die katheterinterventionelle Implantation eines im Myokard fixierten Schrittmachers.
Andererseits sollte man klug zwischen den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten abwägen. Nicht in jeder Situation sind die neueren Verfahren für diese individuellen Patienten geeignet. Viele gut etablierte herzchirurgische Eingriffe bleiben indiziert und sind sicherer als die Implantation einer Vielzahl von Stents, um ein typisches Beispiel zu nennen – auch wenn manche „Künstler“ unter den Kardiologen es schon geschafft haben, einen Koronarpatienten mit mehr als 50 Stents zu versorgen. Die heutigen operativen Verfahren wurden ebenso großartig weiterentwickelt. Man denke hierbei zum Beispiel an die herzchirurgische Behandlung sehr alter Menschen.
In diesem Sinne haben im nachfolgenden Dossier drei ausgewiesene und in jeder Hinsicht kompetente Teams den aktuellen Standard hinsichtlich der Operationsindikationen auf dem Gebiet der
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Herzklappen (S. 1733),
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Herzkranzgefäße (S. 1741) und
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Aortenaneurysmen (S. 1747)
differenziert dargestellt – immer unter der Frage: „Welcher Patient gehört wann operiert bzw. katheterinterventionell behandelt?“. Bei weitgehend emotionsloser Betrachtung ergänzen sich beide Therapiemöglichkeiten eher, als dass sie im Gegensatz zueinander stehen.