Frauenheilkunde up2date 2015; 9(06): 421-433
DOI: 10.1055/s-0041-108053
Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

HPV-induzierte Erkrankungen

Monika Hampl
,
Anne Christine Porn
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Publikationsdatum:
22. Dezember 2015 (online)

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Kernaussagen

Ca. 70–80 % aller Frauen infizieren sich im Rahmen ihres sexuell aktiven Lebens mit HPV. Die Infektion verläuft jedoch oft asymptomatisch und heilt in etwa 70 % der Fälle aus. Bei 10 % besteht nach der Infektion Viruspersistenz. Diese Personen haben das Risiko zur Entwicklung einer Präneoplasie und/oder Krebserkrankung. HPV verursachen bei der Frau Zervixkarzinome, Vulva- und Vaginalkarzinome sowie beim Mann einen Teil der Peniskarzinome und bei beiden Geschlechtern Analkarzinome sowie ca. 50 % der Tonsillen und Mundbodenkarzinome. Man unterscheidet zwischen Low-Risk-HPV-Typen, die Feigwarzen und leichte Veränderungen am Gebärmutterhals (CIN 1) hervorrufen können, und Viren der High-Risk-Gruppe, die mit höhergradigen Veränderungen der Zervix (CIN 2–3), Vulva (VIN 2–3), Vagina (VAIN 2–3) und perianal (AIN 2–3) assoziiert sind.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (Pap-Screening und HPV-Testung) erlauben die Diagnostik eines Zervixkarzinoms im Stadium einer gut therapierbaren Vorstufe. Mit der HPV-Impfung bereits bei Mädchen und jungen Frauen vor dem ersten Geschlechtsverkehr besteht die Möglichkeit der Primärprävention.