Altersgerechte Untersuchungsmethoden und Intimhygiene

Kernaussagen

Kinder- und jugendgynäkologisch tätige Ärzte benötigen Kenntnisse über die anatomischen und endokrinologischen Besonderheiten der Mädchen in Abhängigkeit von ihrem Lebensalter und hormonalen Reifezustand. Normvarianten müssen erkannt und von echter Pathologie abgegrenzt werden können, um unnötige Verunsicherung der Mädchen und ihrer Angehörigen zu vermeiden. Andererseits müssen Erkrankungen rechtzeitig diagnostiziert und entsprechend behandelt werden.

Jede Konsultation soll mit einem ausführlichen Gespräch beginnen, in welchem das Mädchen als Gesprächspartnerin Vorrang hat, sobald es kommunikationsfähig ist, also im Alter ab ca. 2,5–3 Jahren. So gelingt es fast immer, eine Vertrauensbasis für nachfolgende Untersuchungen herzustellen.

Alle gynäkologischen Untersuchungen in der Kinder- und Jugendgynäkologie haben individuell altersgerecht und entsprechend der Symptomatik zu erfolgen. Sie dürfen niemals gegen den Willen eines kommunikationsfähigen Mädchens ausgeführt werden. Das Mädchen sollte optimal bereits durch die Mutter zu Hause zumindest auf die Inspektion des äußeren Genitales vorbereitet sein. Falls kein Notfall vorliegt, ist nach Vorbereitung des Mädchens durch die nunmehr informierte Mutter ein erneuter Termin zu vereinbaren.

Kinder- und jugendgynäkologische Sprechstunden verlangen einen motivierten Arzt mit viel Ruhe, Geduld und Zeit, der sowohl ängstliche als auch lebhafte Mädchen aller Altersperioden und ihre besorgten Mütter und Väter mit Sachkompetenz und Empathie begleitet.

Eine angemessene Intimhygiene ist vom ersten Lebenstag an wichtig. Bereits ab etwa dem 4. Lebensjahr können Mädchen lernen, sich weitgehend selbstständig im Intimbereich zu waschen. Mit Beginn der Menarche kommt die Menstruationshygiene hinzu.

• Literatur

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