Aktuelle Urol 2016; 47(04): 321-336
DOI: 10.1055/s-0041-108884
Operative Techniken
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vesikovaginale Fisteln: transperitoneale operative Versorgung mit Netz- oder Peritonealinterponat, vaginale operative Versorgung mittels Martiuslappen

M. Fisch
1   Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Hamburg
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Publication Date:
08 August 2016 (online)

▶ Einleitung

Fisteln des unteren Harntrakts sind selten. In Industrieländern sind sie in über 80% auf chirurgische Eingriffe zurückzuführen und nur in 8% Folge einer Geburt. Sie treten in 0,25–2% nach beckenchirurgischen und in 0,005–1% nach gynäkologischen Eingriffen auf. Anders ist dies in Entwicklungsländern. Hier steht die Geburt an erster Stelle als Ursache für das Auftreten von Fisteln. Man unterscheidet einfache Fisteln, die leicht zu korrigieren sind, komplizierte Fistel und komplexe Fisteln. Zu den komplizierten Fisteln zählen Fisteln, die die Urethra, den Ureter oder die Zervix involvieren, Fisteln über 4 cm Durchmesser, Rezidivfisteln und Fisteln nach Bestrahlung. Rektovesikovaginalfistel zählen zu den komplexen Fisteln. Die operative Versorgung sollte bei Fisteln nach chirurgischen Eingriffen entweder sofort innerhalb von 48–72 Stunden oder verzögert nach 3–4 Monaten erfolgen. Fisteln, die nach einer Bestrahlung aufgetreten sind, sollten frühestens nach 6–12 Monaten operativ angegangen werden.