retten! 2016; 5(01): 34-43
DOI: 10.1055/s-0041-109535
Fachwissen:
Titelthema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

ERC-Leitlinien 2015 – Akutes Koronarsyndrom

Sönke Müller
,
Rudolf Kern
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. März 2016 (online)

Abstract:

Die gute Nachricht: Die Inzidenz des akuten ST-Streckenhebungsinfarkts (STEMI) nimmt in vielen europäischen Ländern ab. Die schlechte: Die Zahl der Nicht-STEMI (NSTEMI) steigt. Deshalb ist das akute Koronarsyndrom (ACS) auch weiterhin die häufigste klinische Manifestation der koronaren Herzkrankheit und für mindestens ¼ aller Notarzteinsätze verantwortlich. Was können wir laut den neuen ERC-Leitlinien präklinisch tun, um die hohe Sterblichkeit des ACS zu mindern?

Kernaussagen

  • Der Begriff „akutes Koronarsyndrom“ (ACS) beschreibt ein Spektrum dreier Erkrankungen:

    • den ST-Streckenhebungsinfarkt (STEMI),

    • den Nicht-STEMI (NSTEMI) und

    • die instabile Angina pectoris (UAP)

  • Schlüssel zur Beurteilung eines ACS ist – neben Anamnese und körperlicher Untersuchung – das 12-Kanal-EKG. Auch vom Rettungsdienstpersonal wird erwartet, einen typischen STEMI anhand des EKGs diagnostizieren zu können.

  • Beim STEMI sollten Sie den Patienten schnellstmöglich in ein Krankenhaus bringen, das eine perkutane Koronarintervention (PCI) durchführen kann. Eine Fibrinolyse ist in den meisten Fällen nicht zu empfehlen.

  • Wird ein STEMI ausgeschlossen, spricht man von einem Nicht-ST-Streckenhebungs-ACS (Nicht-STEMI-ACS). Ob sich dahinter ein NSTEMI oder eine UAP verbirgt, kann nur mittels Labordiagnostik (insb. Troponintest) bestimmt werden.

  • Geben Sie aufgrund möglicher negativer Effekte nicht mehr standardmäßig Sauerstoff!

  • Standardmedikament zur Hemmung der Thrombozytenaggregation ist die Azetylsalizylsäure (ASS). Geben Sie präklinisch eher keine ADP-Rezeptor-Antagonisten.

Ergänzendes Material