JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2016; 05(01): 6-7
DOI: 10.1055/s-0041-109611
Kolumne · Rechtsticker
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kolumne · Rechtsticker

Heidi Günther
,
Tobias Weimer
1   WEIMER I BORK – Kanzlei für Medizin-, Arbeits- & Strafrecht, Frielinghausstr. 8, 44803 Bochum, Email: info@kanzlei-weimer-bork.de
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Publication Date:
05 February 2016 (online)

KOLUMNE

Ich habe eine Fortbildung besucht

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(Foto: Paavo Blåfield)

私は訓練を訪問しました*

Ich war wieder einmal auf einer Fortbildung. Das ist nicht weiter ungewöhnlich, denn in meinem langen Krankenschwesternleben habe ich schon die eine oder andere Fortbildung besuchen dürfen und manchmal auch müssen. Nun gibt es solche und solche Fortbildungen. Bestenfalls lerne ich etwas, das mir in meiner täglichen Arbeit ein bisschen was nützt. Sie sollen mich auf den neusten Stand bringen oder – wenn es ganz gut läuft – langfristig mein Interesse und meine Lust wecken, mehr zu diesem Thema erfahren zu wollen. Sie sollten mich zum Nach- und Mitdenken anregen und mein Engagement entfachen. Praxisnähe, Kurzweil und Interaktivität schaden dabei nie. Das beste Beispiel war für mich, als eine Kollegin der Intensivstation den Mitarbeitern der Pflege ihre Facharbeit im Rahmen einer internen Fortbildung vorgestellt hat. Es war interessant, praxisnah, kurzweilig – und es wurde sogar gelacht.

Dieses Mal war das Thema: Lean Management, eine etwas längere Fortbildung. Dafür habe ich aber auch eine Urkunde als Beleg für meine Teilnahme bekommen.

Nun ist dieses Thema in unserer Klinik sehr populär und war mir daher nicht fremd. Wir alle wissen: Es geht um Unternehmensführung mit schlanker Hand. Es geht um Prozessoptimierung, Wertschöpfung, Kundenorientierung und Kaikaku und Kaizen. Sicher muss ich hier niemanden darauf hinweisen, dass Kaikaku und Kaizen erst Sinn machen, wenn sie in eine Hoshin-Kanri eingebettet sind. Muda, Mura und Muri sollten unbedingt vermieden werden. Jeder von uns kann an seinem Gemba mit Poka-Yoke optimal arbeiten. Zur Not helfen uns dann die 5W- und 6S-Regeln. Mit diesem Thema sind wir sehr zeitgemäß und das „Lean Hospital“ wird, um die Probleme des Gesundheitswesen zu lösen, die Zukunft sein. Dabei müssen wir unser Licht nicht unter den Scheffel stellen, denn schon seit Langem arbeiten wir in vielen Arbeitsschritten nach dem Lean-Prinzip. Ich denke da nur an die Standards, an das Modulsystem bei Bestellungen, an diverse Checklisten und Ähnliches. Nicht zu vergessen unsere neueste Errungenschaft: der schwarze Strich auf den Böden der Flure, der den Patienten den Weg weisen soll.

Allerdings machen mich die Begrifflichkeiten stutzig. Wo sonst Businessenglisch ausreichte, kommt jetzt noch Japanisch dazu. Das liegt daran, dass die Autobauer von Toyota (übersetzt übrigens „erntereiches Feld“) das Lean Management erfunden haben. Zum Glück ist man in der Schön-Klinik schon auf solche Leute wie mich eingestellt. Für uns gibt es im MAP ein Lean-Management-Lexikon – denn sicher geht niemand davon aus, dass ich mir die zuvor genannten Wörter hätte merken können. Dabei ist es nicht so, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben mit Japanisch konfrontiert werde. Mein Bruder hatte als kleiner Junge Judo als seinen Sport auserkoren und ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mit ihm die Würfe lernen musste. Sasae-Tsuri-Komi-Ashi und Hiza Guruma – und das nur, um den gelben Gürtel zu bekommen. Ich bestelle mir auch ganz lässig Sushi oder Sashimi, solange eine Nummer davor steht. Mir gefällt, dass die Namen der Kinder meist von rührender Bedeutung sind. Aiko bedeutet „Kind der Liebe“ und Misaki „schöne Blüte“. Gut, mein Name ist ja eine Kurzform von Adelheid und bedeutet „edles Wesen“. Es hätte schlimmer kommen können und könnte mich nicht besser beschreiben.

Aber, und das macht mich ein wenig froh, Germanismen werden in der ganzen Welt beliebter und machen auch vor Japan nicht halt. Autobahn, Neurose, Baumkuchen und die Jacke heißen dort wie hier (und Sauerkraut wahrscheinlich auch). Ich fürchte dennoch, dass ich ein bisschen polyglotter werden muss. Denn meines Erachtens wird es in Zeiten der Globalisierung nicht mehr allzu lange dauern, bis irgendwelche pfiffigen Erfindungen aus Afrika bei uns zur Anwendung kommen – und ich werde in einer Fortbildung sitzen und die Schlagworte in Swahili oder Zulu hören. Dann geht das Ganze wieder von vorn los.

Sayonara, Ihre

Heidi Günther
hguenther@schoen-kliniken.de

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Das ist japanisch und heißt: Ich habe eine Fortbildung besucht.