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DOI: 10.1055/s-0041-109914
Ambulante Behandlung im Rettungsdienst
Chancen und Risiken der notärztlichen Versorgung vor OrtPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
22. Dezember 2015 (online)
Fazit
Um dem häufig geäußerten Wunsch des Patienten nach einer ambulanten Behandlung gerecht zu werden, wird vom Notarzt eine hohe Kompetenz in den Bereichen der ärztlichen Basisfertigkeiten sowie differenzialdiagnostischer Überlegungen erwartet.
Im Zuge einer gründlichen Anamnese und Untersuchung des Patienten kann mit dem bewusstseinsklaren, orientierten Patienten oder bei Vorliegen einer Patientenverfügung diesem Anliegen entsprochen werden. Empathie und das Gespräch mit dem Patienten bilden das Fundament der erfolgreichen Absolvierung des Einsatzes. Unter Beachtung der Grundsätze einer aufklärungsfähigen Person und somit dem Verständnis, die aktuelle Lage und Symptomatik einzuordnen, sollte die komplexe rechtliche Situation den Notarzt nicht davon abhalten, einen Patienten in der häuslichen Umgebung zu belassen. In Kombination mit einer lückenlosen Dokumentation kann somit in Zukunft häufiger dem Wunsch entsprochen werden, eine Klinikeinweisung zu vermeiden.
Ein Konsens ist immer der beste Weg für beide Parteien. Wenn allerdings ein Dissens vorliegt und der Patient gegen ärztlichen Rat die Versorgung und den Transport ablehnt, dann ist die Dokumentation im Sinne einer Sicherungsaufklärung von größter Wichtigkeit. Der erfolgreiche, ambulant motivierte Notarzt-Patienten-Konsens hilft einerseits, dem Kranken bei der Ermöglichung der von ihm gewünschten Therapie wie auch andererseits einer generellen Entlastung des Gesundheitssystems gerechter zu werden.
Diesem Ziel sollte durch zukünftige Studien und ggf. eine Änderung des Gesetzes – weg von einem reinen Transportauftrag und hin zu ärztlicher Versorgung – Rechnung getragen werden.
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