Pädiatrie up2date 2016; 11(02): 135-153
DOI: 10.1055/s-0041-110543
Varia
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kinderorthopädie – Schwerpunkt Fuß

Michael Wachowsky
,
Oliver Eberhardt
,
Thomas Wirth
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Juni 2016 (online)

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Fazit

Im Säuglingsalter muss zwischen flexiblen und rigiden Fußfehlstellungen unterschieden werden. Während bei flexiblen Fehlstellungen oder Haltungsanomalien, wie dem Hackenfuß oder dem Metatarsus adductus, zunächst zugewartet werden kann oder Dehnungsübungen ausreichend sind, sollte bei rigiden Deformitäten wie dem Klumpfuß oder dem Talus verticalis sofort mit der Redressionstherapie begonnen werden. Bei gleichzeitigen neuromuskulären Erkrankungen unterscheidet sich die Behandlung zunächst nicht. Häufiger sind jedoch Operationen erforderlich und die Gefahr eines Rezidivs ist größer.

Ein flexibler asymptomatischer Knicksenkfuß bei einem ansonsten gesunden Kind bedarf keiner Therapie. Bei Beschwerden können diese durch Einlagen verbessert werden, einen Einfluss auf die Fußstellung haben diese jedoch nicht. Bei Beschwerdepersistenz können Operationen erforderlich werden.

Bei Fußfehlstellungen, die sich im Kindesalter neu entwickeln, sollte eine neurologische Grunderkrankung ausgeschlossen werden.

Bei Fußfehlstellungen aufgrund von neuromuskulären Grunderkrankungen hängt die Therapie von der vorhandenen und zu erwartenden Mobilität des Patienten und dem Verlauf der Grunderkrankung ab. Bei milden und flexiblen Deformitäten ist eine konservative Therapie mit Physiotherapie, Einlagen oder Orthesen oft ausreichend. Eine Operationsindikation sind Schmerzen und Progredienz. Grundsätzlich sollte immer das Muskelungleichgewicht balanciert und kontrakte Deformitäten knöchern korrigiert werden. Ziel ist ein plantigrader, schmerzfrei belastbarer Fuß.