Zeitschrift für Phytotherapie 2015; 36(06): 260-261
DOI: 10.1055/s-0041-111250
Forschung kompakt
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Curcumin als Antidepressivum

Bernhard Uehleke
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Februar 2016 (online)

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Zu diesem Thema finden sich inzwischen 6 kontrollierte klinische Studien (die Studie von Lopresti et al. [3] wurde in Heft 5/15 vorgestellt [5]). Sie wurden jetzt in ­einer „Mini-Metaanalyse“ einer iranischen Arbeitsgruppe folgendermaßen bewertet: Insgesamt ergebe sich eine eindeutige (p = 0,002) Reduktion der Depressionssymptome um 0,34 [Abb. 1]. Bei Untergruppen im mittleren Lebensalter, bei ­langer Gabe und bei höheren Dosierungen seien die Wirkungen noch etwas stärker ausgeprägt. Die neue Formulierung (BCM-95) habe einen geringfügig höheren Effekt im Vergleich zur herkömmlichen Curcumin-Piperin-Zubereitung. Insgesamt bestehe eine „supporting evidence“, dass bei Patienten mit Major Depression (DSM-IV) die Symptome reduziert werden [1].

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Abb. 1 Klinische Wirkung von Curcumin bei depressiver Symptomatik: Studienergebnisse im ­Überblick. Aus [1].

Die Studie von Lopresti et al. [3] hatte allerdings erhebliche Mängel, die im ­Widerspruch zur Überschrift und dem Ab­stract standen; die Hauptergebnisse dieser Studie wurden in der Tabelle 1 der ­Mini-Metaanalyse als „significant re­duc­tion of IDS-SR30 scores for curcumin group“ zusammengefasst. Aus dem Wirk­samkeitsplot [Abb. 1] (= Fig.  2 der Originalarbeit [1]) ergibt sich, dass von den 6 Studien nur 2 einen signifikanten Unterschied versus Placebo zeigten. Die beiden Studien mit signifikantem Ergebnis hebeln jedoch aufgrund ihrer höheren Patientenzahlen die negativen 4 Studien in der Gesamtanalyse des Reviews aus.