Rofo 2021; 193(S 01): 43-44
DOI: 10.1055/s-0041-1723257
Case-Report
Gastro- und Abdominaldiagnostik

Nicht-okklusive Mesenterialischämie bei Sars-CoV 2 Infektion

C Mader
Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main
,
S Michalik
Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main
,
T Vogl
Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main
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Einleitung Wir berichten über einen zuvor gesunden 30-Jährigen Patienten mit kompliziertem Verlauf einer Sars-CoV-2 Infektion und Nicht okklusiver Mesenterialischämie (NOMI). Der Fall schildert, dass auch junge Patienten von einer schweren COVID-19 Pneumonie und extrapulmonalen Komplikationen betroffen sein können.

Anamese Der bei ARDS intubierte Patient zeigte am 11. Tag hohes Fieber und einen LDH-, CK- und Transaminasen-Anstieg. Bei steigendem Laktat und Katecholaminbedarf wurde eine CT-Abdomen durchgeführt. Bei ausgedehnter Pneumatosis intestinalis mit Lufteinschlüssen im linken Pfortadersystem und einer engkalibrigen Darstellung der Mesenterialgefäße wurde die Indikation zur notfallmäßigen Laparotomie mit Hemikolektomie rechts und Dünndarmsegmentresektion gestellt. Es folgte eine zögerliche klinische und laborchemische Rekonvaleszenz mit postoperativen Kurzdarmsyndrom, akutem Nierenversagen und im Verlauf rückläufigen pulmonalen Infiltraten.

Diskussion Es ist anzunehmen, dass die NOMI durch eine Endotheliitis bei SARS-CoV-2 Infektion von Endothelzellen begünstigt wird. SARS-CoV-2 erhält Zugang zu Zellen über die Oberflächenexpression des Angiotensin-Converting-Enzyms 2 (ACE2). Enterozyten und das Gefäßendothel zeigen eine hohe ACE2-Expression. Eine höhere Anfälligkeit dieser Organe für eine Infektion könnte hierdurch erklärt werden. Bhayana et al. beobachteten, dass Darmwandpathologien wie eine Pneumatosis intestinalis und portalvenöse Gasansammlung häufigere Befunde in der Abdomenbildgebung von 412 Patienten mit SARS-CoV-2 Infektion waren. In der histopathologischen Untersuchung zeigte sich eine ischämische Enteritis mit Nekrosen und Mikrothromben. Es ist anzunehmen, dass eine NOMI neben einer allgemeinen Low-Flow-Situation bei schwerem COVID-Verlauf durch diese Hyperkoagulabilität begünstigt wird. Die CT ist eine wegweisende Diagnostik zur Beurteilung COVID-assozierter Darmpathologien.

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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Mai 2021

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