Nuklearmedizin 2021; 60(02): 135-136
DOI: 10.1055/s-0041-1726712
Leuchtturm
Technologie, Algorithmen und Radiochemie

Vereinfachtes Dosimetrieschema für PSMA-gerichte Lutetium-177-Therapien

J Kurth
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock
,
M Heuschkel
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock
,
BJ Krause
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock
,
SM Schwarzenböck
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Rostock
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim Therapiebegleitende Dosimetrie stellt ein wichtiges Werkzeug zur Optimierung von Radionuklid-Therapien dar und wird seitens nationaler und europäischer StrlSch-Gesetzgebung und Empfehlungen gefordert. Die dafür notwendige Bildgebung muss sich an der Biokinetik des Medikaments aber auch an den Ressourcen der Klinik und der Compliance des Patienten orientieren. Ziel dieser Studie ist die Etablierung eines klinischen Protokolls für die Dosimetrie der Risikoorgane (Nieren, Speichel- und Tränendrüsen) mit reduzierter Bildgebung während der Zyklen.

Methodik/Methods Retrospektiv wurden Daten von 46 Patienten mit mCRPC, therapiert mit mehreren Zyklen [177Lu]Lu-PSMA-617 (16 Patienten > 6 Zyklen) eingeschlossen. Die Bildgebung erfolgte mittels WB-Scan und quant. SPECT/CT des Abdomens 2h, 24h, 48 und 72h p.i. Formspezifische Recovery-Coefficients (RC) wurden bestimmt und für die Aktivitätsbestimmung berücksichtigt. Die dosimetrischen Berechnungen für die 3 Risikoorgane erfolgten MIRD und Unsicherheiten der Dosisberechnung wurden nach der EANM-Richtlinie ermittelt. Inter-zyklische Unterschiede der eff. Halbwertszeiten t1/2eff und der berechneten Dosisraten DR (Dosis pro applizierte Aktivität) wurden organ- und patientenspezifisch verglichen. Für die Erprobung der reduzierten Bildgebung, wurde die im ersten Zyklus ermittelte Kinetik auf die folgenden Zyklen übertragen und lediglich der organspezifische Uptake des jeweiligen Zyklus zum Zeitpunkt 24 h bzw. 48 h für die Berechnungen herangezogen.

Ergebnisse/Results Für das komplette Dosimetrieschema ergab sich für mittlere DR und t1/2eff pro Zyklus: Niere: 0.41 ± 0.27 Gy/GBq, 37.7 ± 21.4 h; Speicheldrüsen: 0.59 ± 0.55 Gy/GBq, 32.5 ± 28.4 h; Tränendrüse: 0.93 ± 0.68 Gy/GBq, 37.6 ± 26.2. Es ergaben sich keine Unterschiede für t1/2eff zwischen den Zyklen (p < 0.005). Die für die einzelnen Zyklen gemäß reduziertem Schema berechnete DR zeigten eine hohe Korrelation mit den Ergebnissen des kompletten Bildgebungsprotokolls: DR24h: Spearman r 0.93, DR48h: p < 0.97, p < 0.0001.

Schlussfolgerungen/Conclusions Die Reduktion der Bildgebung für die Dosimetrie ist möglich ohne signifikante Reduktion der Genauigkeit der berechneten Organdosen. Eine 1-Punkt-Messung nach 48h liefert höhere Genauigkeiten.



Publication History

Article published online:
08 April 2021

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