Nuklearmedizin 2021; 60(02): 163
DOI: 10.1055/s-0041-1726718
WIS-Vortrag
Dosimetrie und Strahlenbiologie

Ergänzende Minimal-Activity-PET/CT zur Verifizierung unklarer PET-Befunde - Machbarkeitsanalyse eines Sub-mSv-Protokolls

F Gühne
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
R Drescher
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
P Seifert
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
M Freesmeyer
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
› Institutsangaben
 

Ziel/Aim Mehrdeutige oder falsch-positive PET/CT-Befunde sind alltäglich. Eine kurzfristige Untersuchungswiederholung zur Bestätigung oder Widerlegung wird aufgrund der Strahlenexposition und der hohen Kosten häufig vermieden. Ziel der vorliegenden Arbeit war der Machbarkeitsnachweis eines fokussierten PET-Protokolls mit minimaler Aktivität als Zusatzuntersuchung im Anschluss an eine standardisierte Ganzkörper-FDG-PET/CT.

Methodik/Methods Nach Veränderung/Optimierung der Untersuchungsbedingungen (z.B. Patientenpositionierung/-vorbereitung, Abwarten biologischer Prozesse, gezielter Tracer-Wechsel) wurde nach einem kurzen Intervall eine ergänzende PET/CT mit möglichst minimaler Strahlenexposition durchgeführt. Dafür wurden Aktivitäten von 20-25 MBq verabreicht, die CT-bedingte Strahlenexposition minimiert (80 kV, 30 mAs) und der Scan-Bereich auf ein einzelnes Organ oder eine einzelne Körperregion (eine Bettposition) beschränkt. Die Untersuchungen erfolgten nach klinischer, interdisziplinärer Indikationsstellung an ausgewählten Patienten.

Ergebnisse/Results Eine suffiziente visuelle und quantitative Bildqualität der PET/CT-Aufnahmen konnte erreicht werden, indem die verminderte Aktivität des Radiopharmakons durch eine verlängerte Akquisitionszeit kompensiert wurde (20 min). Die Materialkosten sind vernachlässigbar, während Untersuchungsaufwand und -zeit weitestgehend unverändert bleiben. In exemplarischen Fällen konnte der klinische Nutzen in der Klärung zuvor mehrdeutiger Befunde demonstriert werden, sodass weitere diagnostische Verfahren oder invasive Eingriffe vermieden werden konnten. Unter Verwendung des neuetablierten Protokolls belief sich die effektive Dosis der Zusatzuntersuchung (Radiopharmakon + Röntgenstrahlung) auf 0,7-0,9 mSv.

Schlussfolgerungen/Conclusions Die Minimal-Activity-PET/CT kann diagnostische Unsicherheiten nach Standard-PET/CT-Untersuchungen mit einer zusätzlichen Strahlenexposition von < 1 mSv lösen und stellt damit eine klinisch anwendbare, kostengünstige und strahlungsarme Option in der PET/CT-Diagnostik dar.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. April 2021

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