Nuklearmedizin 2021; 60(02): 164
DOI: 10.1055/s-0041-1726722
WIS-Vortrag
Dosimetrie und Strahlenbiologie

Dosimetrie bei der Radiopeptidtherapie: Ermittlung eines empirischen Ganzkörper-Kalibrierfaktors

V Störzbach
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Klinik für Nuklearmedizin, Karlsruhe
,
M Kauth
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Klinik für Nuklearmedizin, Karlsruhe
,
C Puskas
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Klinik für Nuklearmedizin, Karlsruhe
,
K Tatsch
1   Städtisches Klinikum Karlsruhe, Klinik für Nuklearmedizin, Karlsruhe
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim Bei der Radiopeptidtherapie mit Lu-177 DOTA-TATE wird mit Hilfe planarer Aufnahmen der Aktivitätsverlauf in Läsionen bzw. Organen ermittelt, welches die Voraussetzung für die Berechnung von Tumor- bzw. Organdosen darstellt. Die Kenntnis der Ganzkörperaktivität (vorzugsweise beim ersten Ganzkörper-Szintigramm) ist für die Ermittlung eines Kalibrierfaktors, der für die Berechnung der Tumor- bzw. Organaktivitäten erforderlich ist, unabdingbar. Für die Ermittlung der Ganzkörperaktivität ist u.a. die Sammlung und Messung der ausgeschiedenen Aktivität erforderlich. Ziel ist es, zu untersuchen, ob bei gleichbleibenden Aufnahmebedingungen ein verlässlicher Ganzkörper-Kalibrierfaktor empirisch bestimmt werden kann, sodass Sammlung und Messung der Ausscheidung nicht mehr erforderlich sind.

Methodik/Methods Es wurden die ermittelten Ganzkörper-Kalibrierfaktoren bei den Ganzkörper-Aufnahmen von Patientinnen mit DOTA-TATE-Therapie (N= 20 Pat.; N= 54 Studien) dahingehend untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen den Kalibrierfaktoren und dem Gewicht der Patientinnen besteht.

Ergebnisse/Results Bei gleichbleibenden Aufnahmebedingungen kann man von einer linearen Abhängigkeit des Ganzkörper-Kalibrierfaktors vom Patientengewicht ausgehen, die sich mit Hilfe einer Regressionsgeraden mathematisch beschreiben lässt. Ein Vergleich dieser Regressionsgeraden mit den ermittelten Kalibrierfaktoren zeigt, dass bei knapp zwei Drittel der Studien (63 %) allein mit Hilfe des Körpergewichts eine Vorhersage des Ganzkörper-Kalibrierfaktors mit einem Fehler von ≤ 10 % möglich ist. Bei 35 % der Fälle liegt die Abweichung zwischen 10 % und 20 %. Bei nur 2 % der Fälle ist die Abweichung größer als 20 %.

Schlussfolgerungen/Conclusions Bei gleichbleibenden Aufnahmebedingungen von posttherapeutischen Ganzkörperaufnahmen nach Radiopeptidtherapie kann mit Hilfe einer empirisch ermittelten Regressionsgeraden und dem Gewicht der Patientinnen eine hinreichend genaue Aussage zum Ganzkörper-Kalibrierfaktor gemacht werden. Auf diese Weise wird die Sammlung von Urin entbehrlich. Vorteile dieses Verfahrens sind der geringere Zeitaufwand, der verbesserte Strahlenschutz und die Vermeidung von Fehlern bei der Sammlung und Messung von Ausscheidungen.



Publication History

Article published online:
08 April 2021

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