Nuklearmedizin 2021; 60(02): 165-166
DOI: 10.1055/s-0041-1726766
WIS-Vortrag
Präklinische Bildgebung

Umkehr des zerebralen No-Reflow-Phänomens nach verlängertem Herzstillstand durch kontrollierte Ganzkörper-Reperfusion: Vorläufige Ergebnisse einer [15O]Wasser PET Studie

A Sörensen
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
J Fostitsch
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
JS Pooth
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
S Brixius
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
C Scherer
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
B Bretthauer
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
H Bügener
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
JE Groh
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
D Damjanovic
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
J Haberstroh
3   Abteilung für experimentelle Chirurgie, CEMT, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
C Benk
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
G Trummer
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
F Beyersdorf
2   Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen, Freiburg
,
M Mix
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
,
PT Meyer
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim Der prolongierte Herzkreislauf-Stillstand (HKS) ist mit einer hohen Letalität und häufigen neurologischen Schäden assoziiert. Eine Hauptursache scheint das zerebrale No-Reflow-Phänomen zu sein, welches eine Hypoperfusion des Parenchyms trotz Wiederherstellung des zentralen Blutflusses nach vorangegangener Ischämie beschreibt. Ziel der vorliegenden Studie im Hausschwein ist die Untersuchung des zerebralen Blutflusses (cerebral blood flow (CBF)) während der kontrollierten Ganzkörper-Reperfusion mit pulsatiler extrakorporaler Zirkulation (pEKZ) nach vorangegangenem 20-minütigem normothermen HKS.

Methodik/Methods Bei N = 4 Schweinen (deutsche Landrasse, 80 kg) wurde nach einem elektrisch induzierten, normothermischen HKS (20 min) eine pEKZ für einen Zeitraum von bis zu 2 Stunden durchgeführt. Der CBF wurde quantitativ vor Beginn des HKS (Baseline) und mehrfach während der Reperfusion mittels [15O]Wasser PET und kontinuierlicher, arterieller Blutentnahme gemessen.

Ergebnisse/Results Bei allen vier Schweinen war der Mittelwert des globalen CBF nach 8 (±3) min unter Reperfusion (21.0 ml/min/100g) im Vergleich zur Baseline (33.7 ml/min/100g) um 38 % reduziert (Intervall: [-6;-69]%). Eine regionale Auswertung zu diesem Zeitpunkt zeigte einen praktisch nicht vorhandenen kortikalen CBF (No-Reflow), mit regional unverändertem oder erhöhtem CBF im Mesencephalon und Cerebellum. Im weiteren Zeitverlauf ab 10 min pEKZ erhöhte sich der CBF kontinuierlich innerhalb der ersten Stunde der Reperfusion in allen Regionen bis auf Werte über die der Baseline. Eine Stunde nach Start der Reperfusion war der Mittelwert des globalen CBF gegenüber der Baseline um 102 % erhöht (68.2 ml/min/100g, Intervall: [+3;+238]%).

Schlussfolgerungen/Conclusions Der CBF konnte zum ersten Mal erfolgreich mittels [15O]Wasser PET während extrakorporaler, kardiopulmonaler Reanimation gemessen werden. Die mit einer pEKZ erzeugte Pulsation zeigt das Potential, das zerebrale No-Reflow Phänomen nach verlängertem HKS zu überwinden.



Publication History

Article published online:
08 April 2021

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