Nuklearmedizin 2021; 60(02): 137
DOI: 10.1055/s-0041-1726794
WIS-Vortrag
Schilddrüse und Endokrinologie

Untersuchung von Einflussfaktoren auf Gesamt-Überleben nach adjuvanter Behandlung von Schilddrüsenkarzinompatienten mit Radiojodtherapie

E Roggemann
1   Universitätsklinikum Mainz, Nuklearmedizin, Mainz
,
MC Kreißl
2   Universitätsklinikum Magdeburg, Nuklearmedizin, Magdeburg
,
M Schmidt
3   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
M Schreckenberger
1   Universitätsklinikum Mainz, Nuklearmedizin, Mainz
,
M Miederer
1   Universitätsklinikum Mainz, Nuklearmedizin, Mainz
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim Um Versorgungsrealität und Risikofaktoren bei Schilddrüsenkarzinomen besser untersuchen zu können und zukünftige Effekte von Änderungen in Therapie- und Nachsorgealgorithmen bewerten zu können, soll ein multizentrisches Register in Deutschland initiiert werden. Anhand eines Patientenkollektivs wurde die Datenerhebung monozentrisch begonnen und der Einfluss verschiedener Parameter auf das Überleben untersucht.

Methodik/Methods Es wurden 981 Patienten, die zwischen 2005 und 2017 eine adjuvante Radiojodtherapie erhalten haben, anhand von Arztbriefen sowie den Einträgen aus dem landesweiten Krebsregister und Mortalitätsregister untersucht. Aus 100 Merkmalskriterien der Datenbank wurden in einer ersten Analyse 12 Risikofaktoren für die Analyse des Einflusses auf das Überleben untersucht (Alter bei Erstdiagnose, histologische Entität, T-Klassifikation, Lymphknoten- sowie Metastasenstatus bei Thyreoidektomie, Gesamtanzahl der malignen Lymphknoten im Resektat, BRAF Mutation, Radiojodtherapieanzahl >1, durchgeführtes FDG-PET/CT, Tumormarkeranstieg im Beobachtungszeitraum (hTg <0,2 ng/ml), Gesamtaktivität [Bq], Vorliegen eines Zweitmalignoms). In einer multivariaten Cox-Regression dienten die Merkmalsausprägungen dieser Variablen beim letzten Nachsorgetermin als Prädiktoren und das Todesereignis als Kriterium zur Ermittlung der Überlebenschance.

Ergebnisse/Results Insgesamt sind 5 % (45/981) in der Beobachtungszeit verstorben. Im Coxschen Regressionmodell ergaben 5 der 12 Parameter (T-Stadium (HR = 1,93), Metastasenstatus positiv (HR = 2,39), Alter bei Erstdiagnose (HR = 1,03), Tumormarkeranstieg (HR = 1,03), Vorhandensein von Zweitmalignom (HR = 3,2)) ein signifikantes Ergebnis bei einem Signifikanzniveau von α < 0,05, in Form einer Risikoerhöhung für den Todeseintritt.

Schlussfolgerungen/Conclusions Die Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit einer multizentrischen Datenbank, da aufgrund der langen Überlebenszeiten eine Reihe von Parametern nur in dieser Weise ausreichend beurteilt werden kann und z.B. Zweiterkrankungen eine wesentliche Rolle spielen können.



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Article published online:
08 April 2021

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