CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S66
DOI: 10.1055/s-0041-1727789
Poster
Kopf-Hals-Onkologie

Arrosionsblutung der A. carotis interna infolge einer Osteoradionekrose des Os temporale nach ausgedehnter Chirurgie und Radiotherapie eines Ohrmuschelkarzinoms

B Knof
1   Klinikum Lüdenscheid, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Lüdenscheid
,
H Alfke
2   Klinikum Lüdenscheid, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Lüdenscheid
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Einleitung Die Osteoradionekrose (ORN) stellt eine typische Komplikation der Radiotherapie (RT) von Kopf- und Hals-Tumoren dar. Mit einer Inzidenz von 10-15 %  ist meist der Unterkiefer betroffen, während sich im Os temporale nur sehr selten eine ORN entwickelt.

Kauistik Wir stellen den Fall eines 90jährigen Mannes vor, der mehrfach aufgrund eines Ohrmuschelkarzinoms operiert und radiotherapiert wurde. Etwa 1 Jahr nach ausgedehnter Chirurgie und wiederholter RT (102 Gy) eines Rezidivs an der Schädelbasis zeigte sich ein Hautdefekt auf dem Mastoid. Im weiteren Verlauf entwickelten sich die typischen Symptome einer ORN mit Otorrhoe, Hörverlust und Otalgie. Trotz intensiver konservativer Therapie mit topischen Antibiotikagaben und Langzeitantibiose entwickelten sich oberflächliche Knochennekrosen, die ein regelmäßiges Debridement nötig machten. Etwa 3 Jahre nach der Bestrahlung manifestierte sich eine periphere Fazialisparese, die unter systemischer Antibiotika- und Cortisontherapie keine Besserung erfuhr. Eine umfangreiche Nekrosektomie mit plastischer Defektdeckung wurde vom Patienten abgelehnt. Zwei Jahre später mußte der Patient schließlich mit einer signifikanten Arrosionsblutung aus der ACI aufgenommen werden, die zunächst mit einem Druckverband kontrolliert werden konnte. In der direkt eingeleiteten Angiographie konnte die schädelbasisnahe ACI als Quelle identifiziert und suffizient mit einem gecoverten Stent überbrückt werden. Aufgrund des hohen Lebensalters verstarb der Patient leider kurze Zeit später an Herzversagen.

Schlussfolgerungen Die ORN des Os temporale stellt eine sehr seltene Komplikation nach Bestrahlung dar, die aufgrund der Nähe zur ACI lebensbedrohlich sein kann. Diese Kasusistik zeigt ein mögliches Management einer derart seltenen Komplikation.



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Article published online:
13 May 2021

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