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DOI: 10.1055/s-0041-1727996
Ätiologie der Hörstörung Ludwig van Beethovens - Ein systematischer Überblick
Einleitung Auch 250 Jahre nach der Geburt Beethovens ist die definitive Ursache seiner Hörstörung ungeklärt. Ziel der Studie ist ein systematisches Review der medizinischen Literatur der vergangenen 100 Jahre über die am häufigsten genannten Hypothesen.
Material und Methode Systematisches Review der medizinischen Literatur zwischen 1920 und 2020 mit den Suchbegriffen „Beethoven“, „deafness“ und „hearing loss“. Eingeschlossen wurden alle Studien, die eine Hypothese über die wahrscheinlichste Ursache seiner Hörstörung aufstellten.
Ergebnisse Eingeschlossen wurden 48 Studien. Während in der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraums mit 67 % Otorhinolaryngologen den überwiegenden Anteil der Autoren darstellten, befassten sich in den letzten 50 Jahren vor allem fachfremde Mediziner mit der Ursache der Hörstörung des Komponisten (81 % ). Am häufigsten wurden dabei in absteigender Reihenfolge Otosklerose, Syphilis, M. Paget oder eine nicht weiter spezifizierte neurale Ätiologie genannt. Seltener fanden sich eine Immunopathie, Sarkoidose, systematischer Lupus erythematodes, Trauma oder Labyrinthitis. In letzter Zeit hat die Hypothese einer Bleiintoxikation Einzug auch in die medizinische Literatur gehalten. Die Pro’s und Con’s der unterschiedlichen Hypothesen werden kritisch diskutiert.
Schlussfolgerung In der medizinischen Literatur der letzten 100 Jahre wurden am häufigsten eine Otosklerose oder Syphilis als wahrscheinlichste Ursache der Hörstörung Beethovens angesehen, wobei die Möglichkeit einer Syphiliserkrankung innerhalb der letzten 20 Jahre insbesondere durch fachfremde Autoren ein erstaunliches Revival erlebt hat. Hinsichtlich des Nutzens einer heutzutage möglichen Cochlea-Implantation wäre die Abgrenzung einer neuralen Ursache von entscheidender Relevanz.
Poster-PDF A-1496.pdf
Publication History
Article published online:
13 May 2021
© 2021. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).
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