CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S136-S137
DOI: 10.1055/s-0041-1728007
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Reimplantation der Cochlea mit einer zweiten Elektrode - eine seltene Notwendigkeit

K Brückerhoff
1   Uniklinik Freiburg, HNO, Freiburg
,
A Aschendorff
2   Uniklinik Freiburg, Freiburg
,
S Arndt
2   Uniklinik Freiburg, Freiburg
,
RL Beck
2   Uniklinik Freiburg, Freiburg
,
MC Ketterer
2   Uniklinik Freiburg, Freiburg
› Author Affiliations
 

Einleitung Wir berichten über eine 22-jährige Patientin mit kongenitaler beidseitiger Innenohrschwerhörigkeit. Die Erstimplantation eines Cochlea-Implantats linksseitig war 1994 erfolgt; eine Revision mit Dorsalverlagerung des Empfänger-Stimulators folgte 2004. 2014 stellte sich die Patientin aufgrund von Schmerzen im Bereich des Cochlea-Implantates erneut vor. Bei Verdacht auf ein Soft failure bei klinisch nach dorsal verlagertem Implantat wurde die operative Revision mit Reimplantation indiziert.

Methode Intraoperativ ließ sich der Elektrodenträger aus der Scala tympani aufgrund von Knochenneubildung um die Elektrode nicht extrahieren. Auch nach Aufpräparation der Cochleostomie gelang die Entfernung nicht. Nach der erfolgreichen Einlage einer Probeelektrode fiel intraoperativ der Entscheid, die ursprüngliche Elektrode in situ zu belassen und einen neuen Elektrodenträger einzubringen. Ergebnis: Die Insertion gelang problemlos und vollständig mit 25mm Insertionstiefe. Die postoperative Rotationsangiografie zeigte die regelrechte Elektrodenlage in der Scala vestibuli mit der weiterhin einliegenden Ursprungselektrode. Die Patientin erzielt linksseitig gute Hörergebnisse. Noch im selben Jahr erfolgte die Versorgung der Gegenseite.

Diskussion Die Cochleaimplantation ist eine effektive Maßnahme zur Hörrehabilitation bei Innenohrschwerhörigkeit und Taubheit. Die Notwendigkeit der Reimplantation ist bei Auftreten von Komplikationen wie im beschriebenen Fall unumgänglich. Eine Verknöcherung der Hörschnecke bis zur Unmöglichkeit der Explantation ist selten, muss jedoch antizipiert werden. Der vorliegende Fall zeigt, dass die Indikation zur Reimplantation bei möglichen Komplikationen, wie der beschriebenen Verknöcherung der Cochlea, kritisch zu stellen ist.



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Article published online:
13 May 2021

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