CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S262-S263
DOI: 10.1055/s-0041-1728576
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Plastische Chirurgie: Nase

63-jährige Frau mit einer mukokutanen Leishmaniose der Nase: ein Fallbericht

V Lohnherr
1   Universitätsklinik Heidelberg, Hals Nasen Ohren Klinik, Heidelberg
,
I Baumann
1   Universitätsklinik Heidelberg, Hals Nasen Ohren Klinik, Heidelberg
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Einleitung Die Leishmaniose ist eine durch Protozoen verursachte parasitäre Erkrankung und gehört mit über 1 Million neu auftretenden Fällen weltweit zu einer bedeutenden Infektionskrankheit. Insbesondere die mukokutane Verlaufsform ist durch ihre lokale Zerstörung mit einem hohen Leidensdruck und sozialer Ausgrenzung für die Betroffenen verbunden.

Fallvorstellung Wir präsentieren den Fall einer 63 jährigen syrischen Frau mit einer mukokutanen Leishmaniose der Nase mit Beteiligung des Nasenseptums. Die initiale Vorstellung erfolgte zur Zweitmeinung bei rasch progredienter ulzerativer Hautveränderung der Nase und bereits geplanter Ablatio nasi alio loco. In Zusammenarbeit mit den Kollegen der Tropenmedizin führten wir bei V.a. Leishmaniose eine Re-Biopsie des Nasenweichgewebes durch. Die anschließende PCR Diagnostik bestätigte die Verdachtsdiagnose. In Rücksprache mit den Kollegen der Tropenmedizin wurde ein Therapieschema erstellt, welches aufgrund der komplexen Verlaufsform systemisch erfolgte. Nach 4 Monaten konnte bereits eine deutliche kosmetische Veränderung beobachtet werden. Eine erneute klinische Kontrolle fand nach weiteren 5 Monaten statt. Der nächste Therapieschritt beinhaltet die Rekonstruktion und damit auch Funktionswiederherstellung der Nase. Hierzu wird mit der Patientin eine autologe Transplantation von Rippenknorpel zur Totalrekonstruktion des Nasengerüsts besprochen. Das Ergebnis der Rekonstruktion ist zum Zeitpunkt der Einreichung noch ausstehend.

Schlussfolgerung Die mukokutante Leishmaniose gehört in Deutschland zu einer seltenen Infektionskrankheit. Sie sollte dennoch differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden, um Patienten in interdisziplinärer Absprache einer gezielten Therapie zuführen zu können.



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Article published online:
13 May 2021

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