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DOI: 10.1055/s-0041-1729404
Massensterben beim Giebel (Carassius gibelio)
Einleitung Im Frühling 2020 trat im Stausee Rottauensee ein massenhaftes Fischsterben nahezu ausschließlich bei adulten Giebeln (Carassius gibelio) auf. Das Gesamtgewicht der verendeten Fische betrug fast 4 Tonnen. Zur Ursachenklärung wurden moribunde Giebel untersucht.
Material und Methoden Die Tiere wurden seziert und parasitologisch, histologisch, elektronenmikroskopisch, bakteriologisch und molekularbiologisch (Cyprinid Herpesvirus-2 [CyHV-2], Frühlingsvirämie der Karpfen [SVCV]) untersucht.
Befunde Makroskopisch bestanden flächige Rötungen der Haut, verschleimte Kiemen, Aszites mit Blutbeimengungen, Milzschwellungen sowie Blutungen im Laichansatz. Histologisch lagen eine nekrotisierende Hepatitis sowie Nekrosen in der Milz mit Nachweis von intranukleären, basophilen Einschlusskörperchen in Hepatozyten bzw. Lymphozyten vor. Diese stellten sich elektronenmikroskopisch als Herpesviruspartikel dar. Bakteriologisch war ein unspezifischer Erregergehalt nachweisbar. Die PCR auf CyHV-2 verlief positiv, die auf SVCV negativ.
Schlussfolgerung Ursache des Massensterbens war eine Infektion mit dem CyHV-2, das in diesem Ausmaß in Deutschland noch nicht aufgetreten ist. Nach Berichten solcher Ereignisse aus Asien häufen sich in den letzten Jahren auch entsprechende Fälle in Europa.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. Juni 2021
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