Spinale neuroenterische Zyste bei einem Bernhardiner

Einleitung Bei neuroenterischen Zysten handelt es sich um seltene raumfordernde Fehlbildungen des ZNS, denen eine unvollständige Separation von Notochord und Endoderm während der Embryonalentwicklung zugrunde liegt. Typisch für die Histologie ist die innere Auskleidung, die respiratorischem oder gastrointestinalem Epithel ähnelt.

Material und Methoden Eine 6 Monate alte Bernhardinerhündin wurde aufgrund einer progressiven Paraparese vorgestellt. Im MRT zeigte sich eine zystische intradurale Umfangsvermehrung auf Höhe der Wirbelsegmente Th2–4. Nach chirurgischer Exzision erfolgte eine (immun-)histologische Untersuchung.

Befunde Der Aufbau der Zystenwand wies große Ähnlichkeit mit der Wandschichtung des Dünndarms auf. Luminal fand sich zottenbildendes Zylinderepithel mit Mikrovillibesatz und eingestreuten Becherzellen, daran anschließend eine Lamina propria sowie eine Schicht glatter Muskelfasern. In der Lamina propria zeigten sich zudem Komplexe von Lymphfollikeln, die den Peyer-Platten ähnelten und bis in eine Submukosa aufgebaut aus lockerem Bindegewebe mit eingestreuten Nerven- und Ganglienzellen sowie Glattmuskelfasern reichten.

Schlussfolgerung Aufgrund ihrer Ausdifferenzierung handelt es sich in dem hier vorgestellten Fall um eine komplexe neuroenterischen Zyste vom Typ B.

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Article published online:
22 June 2021