Regulatorische T-Zellen durchlaufen in der Präeklampsie Apoptose, die durch Galektin-2 positiv beeinflusst werden kann

Einleitung In 2-5% aller Schwangerschaften tritt eine Präeklampsie als schwere Schwangerschaftskomplikation auf. An der Entstehung der Präeklampsie sind unter anderem eine gestörte Plazentation, Gefäßstörungen und eine veränderte Immunantwort beteiligt. In dieser Studie konzentrierten wir uns auf die Rekrutierung von regulatorischen T-Zellen (Tregs), die als Schlüsselakteure in Prozessen zur Vermittlung von Immuntoleranz identifiziert wurden. Galektin-2 (Gal-2), ein Mitglied der Familie der Kohlenhydrat-bindenden Proteine, von dem bekannt ist, dass es während der PE herunterreguliert wird, spielt eine zentrale Rolle bei der T-Zell-Apoptose, weshalb es im Zusammenhang mit den Tregs untersucht wurde.

Material und Methodik Die Expression von FoxP3, zur Darstellung der Anzahl an Tregs und CCL22, ein Chemokin, welches die Rekrutierung von Tregs induziert, wurde mittels immunhistochemischer Färbung an 32 Präeklampsie- und 34 Kontrollplazenten, sowie weiterführender Immunfluoreszenzfärbungen untersucht. Um das Apoptoseverhalten von Tregs in der Präeklampsie zu analysieren, wurden zusätzlich Präeklampsie und Kontrollplazenten mittels TUNEL (TdT-mediated dUTP-biotin nick end labeling) und FoxP3-Doppelfärbung gefärbt. Zusätzlich wurde die Apoptoserate isolierter Tregs nach einer Inkubation mit Galektin-2 nach Apoptoseinduktion durch FasL gemessen. Die quantitative Erhebung der apoptotischen Tregs erfolgte durch einen aktive-Caspase-3 ELISA.

Ergebnisse In der Präeklampsie zeigte sich eine signifikant reduzierte Anzahl FoxP3-positiver Zellen in der Dezidua (p = 0.036), trotz einer signifikant erhöhten Expression von CCL22 (p_Synzytium = 0.035, p_Dezidua = 0.004). Nichtsdestotrotz korrelierte die Anzahl an Tregs und die Expression von CCL22 in den extravillösen Trophoblasten positiv (r = 0.0256, p = 0.042). Die TUNEL-Färbung zeigte einen erhöhten Anteil apoptotischer Tregs in Präeklampsie-Plazenten. In der Zellkultur führte die Zugabe von Galektin-2 bei, aus gesundem Spenderblut isolierten, Tregs zu einer signifikanten Verminderung der aktiven Caspase-3 in pg/ml und damit zu einer verminderten Apoptose (p = 0.001).

Zusammenfassung In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass eine verminderte Anzahl an Tregs trotz erhöhter Expression von CCL22 an der materno-fetalen Schnittstelle in der Plazenta von Patientinnen mit Präeklampsie vorhanden ist. Im Zuge dessen konnte eine erhöhte Apoptoserate der regulatorischen T-Zellen in der Präeklampsie beobachtet werden. Diese Apoptose scheint durch Gal-2 positiv beeinflussbar zu sein, weshalb Gal-2 ein potentielles Therapieziel zur Regulation der Immuntoleranz in der Präeklampsie darstellen könnte.

Interessenskonflikt Sven Mahner: Forschungsunterstützung, Beratungsausschuss, Honorare und Reisekosten von AbbVie, AstraZeneca, Clovis, Eisai, GlaxoSmithKline, Medan, MSD, Novartis, Olympus, Pharmaka, Roche, Sensor Kinesis, Teva, Tesoro; Thomas Kolben: besitzt Aktien von Roche, Angehörige bei Roche beschäftigt;

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. Juni 2021