Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e20
DOI: 10.1055/s-0041-1730492
Geburtshilfe und Fetomaternale Medizin

Unterschiede im Geburtshilflichen Outcome bei Gestationsdiabetes therapiert durch GynäkologInnen oder InternistInnen

N Prüller
1   Bezirkskrankenhaus Kufstein, Tirol
,
C Mahringer
2   Medizinische Universität Innsbruck
,
R Heider
1   Bezirkskrankenhaus Kufstein, Tirol
› Institutsangaben
 

Einleitung Gestationsdiabetes (GDM) ist eine häufige Erkrankung in der Schwangerschaft, welche zu gravierenden fetalen und mütterlichen Folgen führen kann. [1]–[3] Die Betreuung von GDM erfolgt in Österreich entweder durch eine internistische Abteilung oder durch GynäkologInnen selbst. Im Rahmen dieser retrospektiven Datenanalyse soll herausgefunden werden, ob es Unterschiede im peri- und postpartalen Outcome bei Patientinnen mit GDM, hinsichtlich der betreuenden Abteilung gibt. Als Outcome Parameter wurden die Rate an Entbindungen per Sectio, Anzahl an LGA (large for gestational age) Kinder, Transferierungen von Säuglingen postpartal auf die Neugeborenenintensivstation (NICU), peri- postnatale Mortalität und die Rate an Schulterdystokien festgelegt.

Material und Methodik Im Rahmen dieser retrospektiven, quantitativen Studie wurden 72,9% (648.697 von 890.434) der Geburten aus den Jahren 2008 bis 2018 in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Geburtsregister analysiert, so dass 28.667 Patienten mit GDM in diese Studie eingeschlossen werden konnten. Anschließend wurden 55 österreichische Krankenhäuser zu ihrem Behandlungsprotokoll und Outcome von GDM per Fragebogen interviewt und mit den analysierten Geburten in Verbindung gebracht. In 9 Fällen wurde die Behandlung vom Gynäkologen durchgeführt, verglichen mit 46 Krankenhäusern, in denen die Betreuung durch die Internisten erfolgte.

Ergebnisse Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit GDM, die von GynäkologInnen betreut wurden (20,5%) eine signifikant niedrigere Transferierungsrate des Neugeborenen auf die Intensivstation (5,9% vs. 10,4%, p<0,001) und eine geringere Assoziation mit LGA (11,1% vs. 12,5%, p=0,004) vorzuweisen hatten. Bezogen auf die Kaiserschnittrate zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen (33,5% vs. 33,4%, p=0,849). Im Hinblick der peri- und postpartaler Mortalität, sowie der Rate an Schulterdystokien konnte keine valide Aussage getroffen werden.

Zusammenfassung Bezogen auf das geburtshilfliche Outcome bei Patienten mit Gestationsdiabetes konnte gezeigt werden, dass es einen Unterschied gibt, ob die Betreuung durch Gynäkologinnen oder Internistinnen erfolgt.

Interessenskonflikt Die Autorin gibt an, dass kein Interessenskonflikt besteht.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. Juni 2021

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  • Literatur

  • 1 Diabetes DOF. Diagnosis and classification of diabetes mellitus. Diabetes Care. 2010 33. (SUPPL. 1).
  • 2 Wendland EM, Torloni MR, Falavigna M, Trujillo J, Dode MA, Campos MA. et al. Gestational diabetes and pregnancy outcomes - a systematic review of the World Health Organization (WHO) and the International Association of Diabetes in Pregnancy Study Groups (IADPSG) diagnostic criteria. BMC Pregnancy Childbirth [Internet]. 2012; 12 (01) : 23. Available from: http://www.biomedcentral.com/1471-2393/12/23
  • 3 Metzger BE, Lowe LP, Dyer AR, Trimble ER, Chaovarindr U, Coustan DR. et al. Hyperglycemia and adverse pregnancy outcomes. N Engl J Med. 2008; May; 358 (19) : 1991-2002.
  • 4 Schäfer-Graf U, Laubner K, Hummel S, Gembruch U, Groten T, Kainer F. et al. Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Diabetol und Stoffwechsel. 2018; 13: S174-84.