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DOI: 10.1055/s-0041-1730506
Einfluss regulatorischer T-Zellen im Endometriumkarzinom auf das Gesamtüberleben und die Tumorprogression
Einleitung Das Endometriumkarzinom (EC) ist eines der häufigsten gynäkologischen Malignome. Immuntherapeutische Strategien gewinnen auch für EC an Bedeutung, da insbesondere in fortgeschrittenen und rezidivierenden Situationen Behandlungsoptionen limitiert sind. Tumorinfiltrierende regulatorische T-Zellen (Treg-Zellen) sind bei vielen Tumorentitäten mit einer schlechten Prognose verbunden [1],[2], da sie eine Immunevasion des Tumors fördern [3],[4]. Ziel dieser Studie war, den Einfluss von Treg im EC zu bestimmen.
Material und Methodik Ein Kollektiv von 275 EC-Patientinnen sowie 28 Kontrollpatientinnen ohne Hinweis auf Malignität wurde immunhistochemisch auf das Vorhandensein von FoxP3+ Treg-Zellen untersucht und die Ergebnisse mit klinisch-pathologischen Merkmalen und Überlebensparametern korreliert. Weiterhin wurden funktionelle Assays mit den EC-Zelllinien Ishikawa+ und RL95-2 nach Co-Kultivierung mit isolierten CD4+CD25+CD127dim-Zellen durchgeführt. Um den Einfluss der Tumorzellen auf die Zusammensetzung der peripheren mononukleären Blutzellen (PBMC) zu ermitteln, wurde eine durchflusszytometrische Analyse durchgeführt.
Ergebnisse Eine erhöhte Infiltration von Treg-Zellen war mit einem niedrigen Differenzierungsgrad der Tumorzellen und einem reduzierten Gesamtüberleben assoziiert. Im Kontrollkollektivgewebe waren Treg-Zellen nahezu nicht aufzufinden. Die Co-Kultur mit CD4+CD25+CD127dim Treg-Zellen führte zu funktionellen Veränderungen der Tumorzellen: eine erhöhte Invasion, Migration und Viabilität deuten darauf hin, dass eine erhöhte Anzahl an Treg-Zellen im Tumormikromilieu das Tumorwachstum fördern können. Darüber hinaus unterlagen die PBMC gesunder Blutspender einer phänotypischen Veränderung und zeigten eine signifikant erhöhte Expression von CD25 und FoxP3 nach Kokultur mit Tumorzellen.
Zusammenfassung Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Präsenz regulatorischer T-Zellen in der Tumorumgebung mit einem schlechteren Outcome beim EC assoziiert ist. Der Einfluss von Treg-Zellen auf das Verhalten von Tumorzellen und umgekehrt von Tumorzellen auf PBMC-Subpopulationen unterstützt diese Erkenntnis mechanistisch. Diese Ergebnisse rücken Treg-Zellen als möglichen therapeutischen Angriffspunkt beim EC weiter in den Fokus.
Interessenskonflikt Sven Mahner: Forschungsunterstützung, Beratungsausschuss, Honorare und Reisekosten von AbbVie, AstraZeneca, Clovis, Eisai, GlaxoSmithKline, Medan, MSD, Novartis, Olympus, Pharmaka, Roche, Sensor Kinesis, Teva, Tesoro; Thomas Kolben: besitzt Aktien von Roche, Angehörige bei Roche beschäftigt
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
02. Juni 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 de Jong RA, Leffers N, Boezen HM. et al: Presence of tumor-infiltrating lymphocytes is an independent prognostic factor in type I and II endometrial cancer. Gynecologic oncology 114: 105-10, 2009; (01)
- 2 Curiel TJ, Coukos G, Zou L, Alvarez X, Cheng P, Mottram P. et al. Specific recruitment of regulatory T cells in ovarian carcinoma fosters immune privilege and predicts reduced survival. Nat Med. 2004; 10 (09) : 942-9.
- 3 Whiteside TL. : The role of regulatory T cells in cancer immunology. ImmunoTargets and therapy 4: 159-71, 2015;
- 4 Du L, Xiao X, Wang C. et al: Human leukocyte antigen-G is closely associated with tumor immune escape in gastric cancer by increasing local regulatory T cells. Cancer science 102: 1272-80, 2011; (07)