Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e31
DOI: 10.1055/s-0041-1730768
Abstracts
MGFG

Intravesikale medikamentöse Therapie mittels EMDA

M Bauch
Frauenklinik DRK Krankenhaus, Chemnitz-Rabenstein, Deutschland
,
T Brosche
Frauenklinik DRK Krankenhaus, Chemnitz-Rabenstein, Deutschland
,
J Schnabel
Frauenklinik DRK Krankenhaus, Chemnitz-Rabenstein, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Intravesikale Instillationen sind eine Möglichkeit um gezielt Wirkstoffe in das urotheliale Gewebe einzubringen und daher geeignet um bei verschiedenen urogynäkologischen Krankheitsbildern der Harnblase eine effektive Beschwerdelinderung zu erreichen. Dabei vereint die EMDA®- Methode (Elektomotive Drug Administration) die Kombination der elektromolekularen Interaktionen von Iontophorese, Elektrophorese, Elektroosmose und Elektroporation. Seit 2012 führten wir bereits über 700 Behandlungen in unserer Klinik durch.

Indikation/Kontraindikation Der Einsatz der EMDA-Methode mit einem 1-Stufen-Schema erfolgt bei Erkrankungen wie rezidivierenden Harnwegsinfektionen, einer spastisch-kleinkapazitären Harnblase sowie beim therapierefraktären Overactive-Bladder-Syndrom (OAB). Eine 2- Stufen-Behandlung mit der zusätzlichen Instillation von Pentosan zum Wiederaufbau einer geschädigten urothelialen Glykosaminoglykan (GAG)-Schicht kommt bei Interstitieller und follikulärer Zystitis zum Einsatz.

Bei Patientinnen mit aktiven Implantaten, suprapubischer Harnableitung, bestehenden urogenitalen Infektionen oder Makrohämaturie ist das Therapieverfahren kontraindiziert.

Durchführung Die Behandlung wird nach einem standardisierten Protokoll durchgeführt.

Nach Instillation der in destilliertem Wasser verdünnten Medikamenten-Mischung wird mittels einem batteriebetriebenen Generator ein kontrolliertes elektrisches Feld aufgebaut. Dabei fließt ein geringer Transportstrom zwischen einer intravesikalen Elektrode, welche in einem transurethralen Katheter integriert ist, und zwei suprasymphysär platzierten Hautelektroden.

Durch eine anschließende Auffüllung der Harnblase mit physiologischer Kochsalzlösung kann zusätzlich eine Hydrodistension zur Steigerung der Blasenkapazität erreicht werden.

Zusammenfassung Die intravesikale EMDA ist eine effektive und ungefährliche Behandlungsmethode, welche die Vorteile einer verstärkten lokalen Medikamentenverteilung ohne systemische Nebenwirkungen kombiniert. Vor allem bei therapie-resistenten Krankheitsverläufen ist die EMDA eine wirkungsvolle Behandlungsalternative.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. Juni 2021

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